#36 Bolzenschuss und Messerstiche - ein Arzt im Todeskampf
Shownotes
Die Leiche liegt im Bett, als sie gefunden wird. Der Körper ist noch zur Hälfte von einer Steppdecke bedeckt, aber das Bett ist blutdurchtränkt. In der Nackenfalte des Mannes hat sich das Blut gesammelt, das aus zahlreichen Wunden aus seinem Hals rinnt. Sein T-Shirt ist zerfetzt. Mehrfach wurde auf den Mann eingestochen. Seine Luftröhre und Halsmuskeln sind durchtrennt und einige Stiche in seine Brust waren so hart, dass mehrere Knochen brachen und die Lunge in sich zusammenfiel. Es ist ein Massaker, das Beamte der Chemnitzer Polizei am 10. März 2024 in einer Maisonette Wohnung entdecken. Neben dem Bett sitzt die Witwe des Toten und weint bitterlich. In dieser Folge sprechen Karolin und Jule über den Fall und beleuchten mit Psychologe Christian Lüdke die Hintergründe.
Autoren: Carolin Johannsen Karolin Kandler Jule Gölsdorf
Instagram: @sistersincrime.podcast @julegoelsdorf @karolinkandler @christianluedke
Quellen: https://www.youtube.com/watch?v=Ykzfq7Ri7qU
https://www.zeit.de/2025/24/mordfall-tieraerztin-kardiologe-detail-ermittlung
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Hilfsangebote: https://www.hilfetelefon.de/ Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist ein bundesweites Beratungsangebot für Frauen, die Gewalt erlebt haben oder noch erleben.
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https://weisser-ring.de/ Hilfe für Kriminalitätsopfer
https://beauftragte-missbrauch.de/themen/hilfeangebote-fuer-betroffene-von-sexualisierter-gewalt Hilfe für Betroffene von sexualisierter Gewalt von Kindern und Jugendlichen
https://www.schutzkind.com/ Aufklärung und Prävention zu sexualisierter Gewalt gegenüber Kindern und jungen Menschen
https://www.hilfe-info.de/Webs/hilfeinfo/DE/HilfeUndBeratung/PsychologischeUnterstuetzung/PsychologischeUnterstuetzung_node.html Psychologische Unterstützung
https://www.telefonseelsorge.de/ Telefonseelsorge
https://www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote/hilfsangebote/ Suizidprävention
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00:00:04: Die Leiche liegt im Bett, als sie gefunden wird.
00:00:07: Der Körper ist noch zur Hälfte von einer Steppdecke bedeckt, aber das Bett ist blutdurchtränkt.
00:00:13: In der Nackenfalte des Mannes hat sich das Blut gesammelt, das aus zahlreichen Wunden aus seinem Hals rinnt.
00:00:20: Sein T-Shirt ist zerfetzt.
00:00:24: Mehrfach wurde auf dem Mann eingestochen.
00:00:27: Seine Luftröhre und Halsmuskeln sind durchtrennt und einige Stiche in seine Brust waren so hart, dass mehrere Knochen brachen und die Lunge in sich zusammenfiel.
00:00:38: Es ist ein Massaker, das Beamte der Chemnitzer Polizei am zehnten März, in einer Misonettwohnung entdecken.
00:00:47: Neben dem Bett sitzt die Wirt für das Toten und weint bitterlich.
00:01:00: Warum werden Frauen zu Täterinnen?
00:01:02: Was treibt die bösartigsten Mörderinnen
00:01:04: an?
00:01:05: Rache?
00:01:06: Habgier?
00:01:07: Notwehr?
00:01:09: Eifersucht oder einfach sadistisches Vergnügen?
00:01:12: Frauen können genauso brutal morden wie Männer.
00:01:15: Vielleicht sogar noch grausamer.
00:01:17: Wir berichten über interessante Fälle, beleuchten Hintergründe und sprechen mit Expertinnen und Experten.
00:01:23: Natürlich immer mit dem müdigen Respekt für die Opfer.
00:01:26: Sisters in Crime.
00:01:28: Frauen, die töten.
00:01:29: Ein True Crime Podcast mit Karolin Kandler und Jule Gülstorff.
00:01:43: Und damit herzlich willkommen hier bei Sisters in Crime.
00:01:47: Hallo, hallo, hallo.
00:01:48: Schön, dass ihr dabei seid.
00:01:49: Wir sind Jule Gösthoff
00:01:51: und Caroline Kandler.
00:01:52: Und ich hoffe, dass ich mich gerade ein bisschen versteckt habe, wenn die mir heute ausnahmesweise getrennt voneinander auf.
00:01:57: Meine Kinder, die sind da, mein Sohn, er möchte ja so gerne immer unsere Podcast folgen, aber das geht ja natürlich nicht.
00:02:03: Haben wir ja schon beim Intro gehört, dass das zu heftig ist.
00:02:06: Ja, das ist wirklich ein bisschen zu heftig für Kinder, aber es sind ein bisschen gemeinde Arme.
00:02:09: Ich kann das ja verstehen, er möchte natürlich auch wissen, was Mama so macht.
00:02:13: Ja, leider.
00:02:15: Unsere Nachrichten darf er ab und zu mal gucken, obwohl die ja auch oft schlimm sind.
00:02:18: Wir haben unsere Morde, die gehen dann halt einfach gar nicht für Kinder.
00:02:23: Nee, und er würde natürlich aber auch viel erfahren, was bei uns so in der Woche passiert ist.
00:02:28: Wir durften ja zum Beispiel vor einer kleineren Gruppe unseres Vermarkters, also die, die die Werbung verkaufen, einen Fall live erzählen.
00:02:36: Das hat echt auch richtig Spaß gemacht, muss ich sagen.
00:02:38: Könnte man öfter machen, ist nur die Frage, ob jemand von unseren Sistis auch Lust hätte, sich uns mal live auf einer Bühne anzuhören.
00:02:48: Ja.
00:02:48: Das ist immer die größte Angst, dass einen keiner hören will oder dass jemand das, was man macht, blöd findet.
00:02:54: Oh ja, oder dass man selbst einfach nicht gut genug ist.
00:02:57: So geht es mir ja leider oft.
00:02:58: Ich weiß nicht, das ist irgendwie so ein Frauending, dass Frauen immer so diese Versagensangst haben.
00:03:03: Ich war ja zum Beispiel gerade bei Apophika, also Apokalypse und Filtercafé.
00:03:08: Ich war beim Akkusfeldenkirchen.
00:03:10: zu Gast.
00:03:11: Und obwohl ich ja nun, wie du ja nun weißt, jeden Tag Nachrichten mache, wir uns dauernd mit diesen Nachrichtenthemen beschäftigen, hatte ich trotzdem irgendwie das Gefühl, oh Gott, ich weiß nicht genug.
00:03:20: Das heißt, du hast Angst gehabt, irgendwie ja nicht genug vorbereitet zu sein oder dann nicht witzig genug?
00:03:25: Oder wie ging es dir da?
00:03:27: Ja, so beides.
00:03:27: Also man hat da ja viele Themen, die man besprechen muss.
00:03:31: Also das waren bestimmt acht oder zehn Themen und man bekommt die sogar irgendwie eine gute Stunde vorher zugeschickt.
00:03:36: Also man kann schon nochmal kurz darüber nachdenken.
00:03:39: Aber ich bewundere immer so Leute, die so ad hoc von jedem politischen Thema oder zu jedem politischen Thema eine Meinung haben und sofort alle Argumente kennen.
00:03:48: Ja, dann irgendwie fundiert was dazu sagen können und das war glaube ich total in Ordnung.
00:03:53: Aber mir ging dann immer so durch den Kopf, nachher weißt du nicht genug, vielleicht kennst du wichtige Argumente nicht und dann ist deine Argumentationslinie falsch, dabei ist es ja sogar einfach Meinung.
00:04:02: Ich war dann so, dass ich am nächsten Tag dann auf Spotify gegangen bin und geguckt habe, haben da Leute kommentiert oder bei Insta oder so.
00:04:10: Aber alle waren total nett, deshalb war ich dann total happy.
00:04:12: Aber in dem Moment hatte ich echt Panik.
00:04:14: Da würde mich mal interessieren, liebe Sistis, ob euch das auch so geht und was... ihr denkt, woher das kommt, ob das ein weibliches Phänomen ist, dass Frauen immer denken, dass sie zu wenig wissen, dass sie versagen, dass sie nicht gut genug sind.
00:04:25: Also könnt ihr uns gerne mal unter unseren Folgenpost schreiben, ob ihr diese Situation kennt.
00:04:31: Ich glaube, es geht dann einfach nur darum, es selbst bewusst zu präsentieren.
00:04:34: Gar nicht, dass man vielleicht im Zweifel mehr weiß oder mehr kann.
00:04:37: Aber ich glaube wirklich, dass Männer sowas nicht denken und solche Gedanken haben.
00:04:41: Na ja, wahrscheinlich nicht.
00:04:42: Die sind immer so.
00:04:43: Hier bin ich und alles, was ich sage, ist wichtig.
00:04:47: Aber es war trotzdem ganz schön.
00:04:48: Es war ein schöner Ausflug in einen anderen Podcast und vielleicht hört ihr auch der eine oder andere Apophika und denkt sich jetzt, hör ich mal bei Sistis rein.
00:04:56: Genau.
00:04:57: Jetzt lass uns aber noch mal mit unserer Rubrik weiter machen.
00:05:00: Du hast uns ja, ich glaub, eine Hänkers Mahlzeit mitgebracht, oder?
00:05:04: Ja, das stimmt.
00:05:10: Heute geht es um Helena.
00:05:12: Hell Montoya.
00:05:14: Sie wurde in Medellin in Kolumbien geboren.
00:05:18: Schon früh verlor sie ihre Mutter, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch.
00:05:25: Später zog sie nach Spanien, wo sie zunächst als Haushaltshilfe arbeitete.
00:05:31: Mehrfach wurden Menschen in ihrem Umfeld plötzlich krank oder starben unter mysteriösen Umständen.
00:05:37: Die Ermittler stellten ein Muster fest und es kam raus.
00:05:41: Hell hatte sie vergiftet.
00:05:44: Vier Morde konnte man ihr nachfeisen.
00:05:47: Zwei-tausend zwölf wurde sie dafür in Kolumbien zum Tode verurteilt.
00:05:51: Ihre letzte Mahlzeit fiel überraschend schlicht aus.
00:05:55: Arroz con Pollo, das typische kolumbianische Reißgericht mit Hun, dazu gebratene Kochbananen, grüne Bohnen mit Knoblauch, ein Stück dunkle Schokolade und als Nachtisch Arequipe, eine Karamellcreme mit frischen Früchten.
00:06:11: Dazu bestellte sie Passionsfruchtsaft und stilles Wasser.
00:06:15: Am fifzehnten November, zuvor wurde das Urteil vollstreckt.
00:06:19: Die Hinrichtung erfolgte durch Gift, Injektion und dauerte rund zwölf Minuten.
00:06:25: So, jetzt aber zu deinem Fall.
00:06:34: In der Rilke Straße in Chemnitz steht ein Haus, das auffällt.
00:06:38: Die Rilke Straße ist ruhig gelegen am Waldrand, eine Sackgasse.
00:06:42: Wer hier hinein fährt, der hat auch einen Grund.
00:06:45: In der Straße stehen schicke, aber auch schlichte Einfamilienhäuser, mehr Familienhäuser mit großen Fenstern und großen Gärten.
00:06:54: Ein Haus ist aber besonders.
00:06:56: Statt einer hellgelben oder weißen Fassade ist es mint-grün gestrichen.
00:07:01: Und
00:07:01: dann gibt es da noch einen Grund, warum das Haus auffällt.
00:07:05: Am Morgen des zehnten März, im Jahr im Jahr ist es plötzlich mehrere Polizeiautos davor.
00:07:11: Streifenwagen, Spuren-Sicherung, und später auch ein Leichenwagen.
00:07:16: Und hier kannst du dir das Haus mal anschauen in der Rilke Straße.
00:07:20: Also da sieht man schon mal ein Polizeiauto, Kriminaltechnik, das steht nämlich davor.
00:07:25: Und das Haus ist ja so ein Mehrfamilienhaus, ich glaube es hat ein, zwei, drei, mit Erdgeschoss, vier Stockwerke.
00:07:33: Und vorne, das ist ganz interessant, es sieht so ein bisschen aus, das hätte man so eine Art RK angebaut und der ist mint-grün gestrichen.
00:07:40: Das ist, glaube ich, der Eingang, wahrscheinlich ist da der Fahrstuhl drin oder so.
00:07:44: Ansonsten ist es weiß, hat so ein klassisches Spitzdach und Fenster im Dach drin und ansonsten sieht es eigentlich einfach ganz normal aus, aber es ist irgendwie witzig diese Straße, weil die alle so unterschiedlich gestrichen sind.
00:07:57: Dahinter ist nämlich noch ein Haus, das ist lila gestrichen mit einem gelben Erker und das kleine Häuschen davor.
00:08:03: Ich weiß nicht, ob das eine Garage ist oder so, ist rot.
00:08:06: Also ganz interessant.
00:08:08: Ja, und die Beamten, die stehen jetzt vor dem Haus, weil sie am Vormittag einen Anruf bekommen haben.
00:08:13: Am Telefon war eine Frau, die ihnen mit tränenerstickter Stimme geschildert hat, was sie in der Wohnung ihres Ehemannes vorgefunden hat.
00:08:21: Ein Blutbad.
00:08:23: Als die Polizeibeamten das Schlafzimmer an der oberen Etage der Misonettwohnung betreten, sehen sie sofort, dass dort etwas Schreckliches passiert ist.
00:08:32: Auf dem Bett liegt ein Mann mit dem Gesicht in den Kissen.
00:08:36: Sein Körper ist zur Hälfte mit einer Steppdecke bedeckt und trotzdem sieht man auf den ersten Blick, dass er tot ist.
00:08:43: Überall ist Blut.
00:08:45: Der Gerichtsmediziner, der die Leiche später untersucht, stellt fest, dass der oder die Täter ziemlich brutal vorgegangen sind.
00:08:53: Der Tote hat zahlreiche Stichverletzungen, gebrochene Knochen, eine kollabierte Lunge und dennoch hat sein Todeskampf wohl zwischen zwanzig und sechzig Minuten gedauert.
00:09:05: Der Mann, der tot in der Wohnung in der Regestrasse liegt, heißt Klaus Kleinerz.
00:09:10: Klaus ist neunundsechzig Jahre alt, ein kleiner Mann mit grauen Haaren und grauen Schnauzbad.
00:09:15: Seine randlose Brille hat er zum Schlafen abgesetzt.
00:09:18: Und hier kannst du dir auch mal Klaus angucken.
00:09:20: Vor allem sieht man Klaus auf dem einen Bild.
00:09:24: In einem Oldtimer ist das, ne?
00:09:27: Richtig, er heißt Oldtimer-Fan.
00:09:29: Und das sieht man nämlich.
00:09:30: Er steht irgendwie gerade in einem Oldtimer in Cabrio und hebt so seinen Hut zum Gruß vom Kopf, trägt ein weißes Hemd und hinter ihm sind auch noch weitere Oldtimer.
00:09:41: Wahrscheinlich ist er da auf irgendeiner Rallye.
00:09:43: Ich bin ja auch schon mal bei so einer Oldtimer Rallye mitgefahren.
00:09:46: Das macht total Spaß.
00:09:47: Ich kann mir vorstellen, dass es denen da gut geht.
00:09:49: Gerade das beste Wetter.
00:09:52: Er sieht gut gelaunt aus und ansonsten ist er, wie du schon beschrieben hast.
00:09:55: Er hat einen Schnauzer, kurze, grau-schwarze Haare, trägt eben diese randlose Brille und wirkt sehr sympathisch, muss man sagen.
00:10:03: Ja.
00:10:04: Klaus arbeitet seit dem Jahr zwei Tausend Achtzehn als angestellter Arzt, macht Not- und Bereitschaftsdienste und engagiert sich im Bundesverband Medizinischer Versorgungszentren bei der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen und der Ärzte Kammer Sachsen.
00:10:19: Klaus ist eigentlich Kardiologe, und hat viele Jahre ein eigenes Herz-Kathet der Labor mit ungefähr hundert Mitarbeitenden betrieben, das er, aus dem Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr.
00:10:51: Und das sieht man auch daran, dass nach seinem Tod sogar die Ärzte Zeitung ein Nachruf auf ihn drückt.
00:10:56: Also drei Tage nach seinem Tod geht der Artikel online und er trägt folgende Überschrift.
00:11:09: Ja, nach einem natürlichen Tod klingt es für mich jetzt natürlich auch nicht, wenn jemand erstochen in seinem Bett aufgefunden wird, alles voller Blut.
00:11:16: Aber interessant, dass so schnell schon öffentlich darüber berichtet wird, wollten die Angehörigen des Opfers das so?
00:11:22: Nee, also die hatten auf diesen Artikel gar keinen Einfluss und auch nicht auf die Berichterstattung.
00:11:27: Tatsächlich erfährt zum Beispiel auch sein Adaptivsohn erst durch diesen Artikel davon, dass sein Vater gestorben ist.
00:11:33: Also Klaus hat aber auch keinen ganz besonders enges Verhältnis zu sein, Verband muss man dazu sagen.
00:11:38: Da ist nämlich noch sonst sein Bruder, aber ansonsten gibt es eher wenig Menschen in seinem Umfeld.
00:11:45: Du hast ja ganz am Anfang, also zu Beginn unserer Aufnahme, die Ehefrau erwähnt, beziehungsweise die Witwe, die da neben ihm am Bett sitzt und bitterlich weint.
00:11:54: Wer ist sie denn?
00:11:55: Er Klaus hat in seinem Leben schon zweimal geheiratet.
00:11:58: Also wir gehen mal ein bisschen zurück.
00:11:59: Seine erste Ehefrau, die ist im Jahr Jahr zwei Tausendzehn verstorben.
00:12:02: Danach hatte er eine längere Lebenspartnerin, aber so ganz gut lief es nicht zwischen den beiden.
00:12:08: Und deswegen meldet sich Klaus irgendwann auf der Dating-Plattform Elite-Partner an.
00:12:14: Ja, dort lernt er dann eine Frau kennen, die ihn sofort verzaubert.
00:12:19: Annegret Beinrocker.
00:12:21: Im Herbst des Jahrhunderts lern sich Annegret und Klaus kennen und verstehen sich sofort gut.
00:12:27: Er scheint ein bisschen so wie eine späte Fügung, dass die beiden sich gefunden haben.
00:12:33: Annegret ist sechzig Jahre alt, schlank, schön, hat dunkle Haare, ein breites Lächeln, ein schmales Gesicht.
00:12:39: Ja, und Klaus kann sein Glück kaum fassen.
00:12:42: Sie ist Tierärztin und betreibt auch einen Reiterhof.
00:12:45: Das gefällt ihm alles so gut, also er ist glücklich und glaubt gar nicht, dass sich eine Frau wie Annegret für ihn interessiert.
00:12:51: Also für ihn ist es jetzt fast zu schön, um wahr zu sein.
00:12:54: Oh, na ja.
00:12:55: Da ist Klaus jetzt aber sehr bescheiden, glaube ich.
00:12:57: Er wirkt doch total sympathisch, wie er da in seinem Oldtimer saß und ist ja auch erstmal schön, dass die beiden sich gefunden
00:13:03: haben.
00:13:04: Ja, finde ich auch.
00:13:05: Er ist ein absoluter Oldtimer-Fan, das hast du ja vorhin schon richtig erkannt.
00:13:09: Und er nimmt Annegret jetzt immer wieder mal mit auf Oldtimer-Rallies oder zu anderen Veranstaltungen.
00:13:15: Die beiden gehen auch an die Oper und er engagiert sich im Lions Club.
00:13:19: Gleichzeitig bleibt Klaus privat, aber jemand, der gern die Kontrolle behält.
00:13:24: Er liebt Sicherheit, er ist sehr vermögend und hat Angst sein Besitz wieder zu verlieren.
00:13:30: Und deswegen hat er alles aufgeteilt, also in Schließfächern und Tresoren, da lag er in Goldbaren und Münzen, er hat außerdem US-Dollar, Schweizer Franken, norwegische Kronen, hat mehrere Eintumswohnungen und Oldtimer.
00:13:43: Aber ihm liegen auch andere Menschen am Herzen, die weniger haben und er engagiert sich für wohltätige Zwecke.
00:13:49: Also ihm ist es wichtig, dass es nicht nur ihm gut geht, sondern auch den anderen.
00:13:54: Die Annegret, die von Klaus nur Anne genannt wird, ist ein bisschen anders.
00:13:58: Ich habe schon gesagt, sie ist Tierärztin, führt eine Praxis in Zwickau und einem Pferdehof, sie hat drei erwachsene Töchter und mehrere geschiedene Ehen.
00:14:07: Und sie scheint eine Frau zu sein, die weiß, wie man andere um den Finger wickelt.
00:14:12: Hier ist ein Foto von ihr, da muss man aber dazu sein, dass ihr ein bisschen jünger in ihrer Praxis mit dem kleinen Kett seht.
00:14:20: Ich wollte gerade sagen, da sieht man sie wahrscheinlich bei der Arbeit, wenn sie Tierärztin ist.
00:14:25: Da hat sie nämlich ein kleines Kätzchen so auf dem Arm und sie lacht ganz fröhlich.
00:14:31: Sie sieht sehr sympathisch aus, hat so zwei süße Grüppchen, hat die Haare, die braunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, hat ein Pony, wirkt ansonsten relativ ungeschminkt.
00:14:41: Also sie scheint so recht natürlich zu sein, hat aber auf jeden Fall ein sehr... strahlendes Lachen.
00:14:46: Und wenn man sich das Foto so ansieht, dann sieht es zumindest so aus, als würde sie in ihrem Job da sehr aufgehen.
00:14:53: Und ich konnte im Vorfeld der Aufnahme mit einer Bekannten von Annegret Rechen.
00:14:58: Sie kennt sie nämlich aus dem Pferdestall und auch als Tierärztin.
00:15:01: Sie selbst möchte anonym bleiben.
00:15:03: Deshalb nenne ich sie jetzt mal Lisa.
00:15:05: Und Lisa ist, das ist ganz lustig.
00:15:07: Es ist das ein Crime-Hörerin und hat uns auch auf diesen Fall aufmerksam gemacht.
00:15:11: Und sie hat uns mal geschildert, wie sie Annegret zur Erinnerung hat.
00:15:16: Also ich kenne Frau Beinrucker als Autoritätsperson für mich damals aus meiner Jugendzeit vom Reiterhof und als Tierärztin.
00:15:25: Also wir waren mit unserer Katze früher bei ihr und dann stand mein eigenes Pferd in dem Reitstall, also den sie letztendlich mitgeführt
00:15:33: hat.
00:15:33: Aber eigentlich war der Leiter des Stalls quasi der Papa von ihr und ihrer Mama.
00:15:37: Und sie war die Tierärztin, die direkt dort angrenzend an den Reitstall, wo mein Pferd stand.
00:15:43: Ihre Praxis hatte und hat dort immer die Pferde behandelt.
00:15:46: Und wir sind auch mit ihren Töchtern
00:15:48: gemeinsam
00:15:49: aus Tressorturniere gefahren in der Umgebung
00:15:53: und
00:15:53: sind auch teilweise gemeinsam dort mit dem Pferde in ihrem großen Pferdetransporter mitgefahren.
00:15:58: Und für mich war sie deshalb immer eine sehr hohe Autoritätsperson, weil sie halt auch unsere Reitlehrerin gewesen ist und
00:16:04: sie echt
00:16:05: einen Riesentalent hatte, die Pferde auszubilden.
00:16:08: Und es war immer echt ein Traum, ihr zuzusehen,
00:16:11: wie sie
00:16:12: Ja die Pferde geritten hat und auch ihre ihre Töchter da geschult hat, wollte immer damals schon gerne sein wie sie und habe immer versucht mich auch mit ihr so ein bisschen gut zu stellen, dass sie nicht sauer auf mich ist und konnte sie aber nie so genau einschätzen, also ob sie mich jetzt mag oder nicht mag.
00:16:25: Manchmal kam es aber auch vor, dass Dinge passiert sind, die habe ich als Jugendliche noch gar nicht so gut einschätzen können, dass wir zum Beispiel Vereinbarungen und Treffen
00:16:33: hatten,
00:16:33: wo wir zum Beispiel gemeinsam auch Turniere fahren wollten, die sie mir dann extrem kurzfristig abgesagt hat und damals konnte ich auch selber noch nicht Auto fahren, wo ich dann einfach vor vor Ende die Tatsachen gestellt wurde.
00:16:43: Also, als ich dann morgens um fünfmal da stand und wollte gerne mit ihr gemeinsam wie abgesprochen auf ein Reitturnier fahren, da stand sie auf einmal da und hat gesagt, nee, sie fährt erst später.
00:16:54: Und genauso ging es auch manchmal mit der Behandlung meines Pferdes, was sie dann sicherlich aus tierärztlicher Sicht, aus ihrer Sicht, richtig entschieden hat, aber ich wurde... dann manchmal gar nicht gefragt, was dem Pferd gegeben wird oder habe dann einfach Rechnungen bekommen über irgendeine Behandlung, von der ich gar nichts wusste, wirklich jeden Tag bei meinem Pferd gewesen bin und dementsprechend waren das manchmal so Dinge, die mir ein bisschen komisch vorkamen und ich habe sie wie gesagt nicht
00:17:19: als unangenehm
00:17:20: erlebt, nur so als Autorität, aber meine Mama sieht das ein bisschen anders, die waren ja altersmäßig.
00:17:25: eher
00:17:26: beieinander.
00:17:27: Und sie hat gesagt, dass sie ihr immer als sehr schwierige Person vorkamen.
00:17:31: Aber das kann ich selber jetzt so und nicht sagen.
00:17:33: Es ist ja super, dass Lisa uns auf den Fall aufmerksam gemacht hat.
00:17:36: Das zeigt ja auch irgendwie, wie engagiert unsere Sistis sind, finde ich total gut.
00:17:41: Aber die Geschichte, die sie erzählt hat, also es klingt jetzt nicht so, als sei Annegret oder Anne, wie sie genannt wird, sonderlich zuverlässig, zumindest in dieser Situation.
00:17:50: Ja, oder als würde sie genau wissen, was sie will und keine Rücksicht auf ihre Mitmenschen nimmt.
00:17:55: So könnte man es vielleicht auch interpretieren.
00:17:57: Oder so, genau, ja.
00:17:58: Na ja, wir sind jetzt erstmal bei Klaus und Anne und die Liebesgeschichte zwischen den beiden, muss man sagen, ist ein ziemliches Auf und Ab.
00:18:05: Schon von Anfang an wechseln sich Nähe und Distanz in der Beziehung ab.
00:18:09: Also es gibt Tage, an denen Klaus unglaublich glücklich ist, aber es gibt auch Tage, an denen er einsam wirkt, obwohl er ja offiziell mit Annegret zusammen ist.
00:18:19: Einmal schreibt er ein Brief an sie, indem er seine Gefühle für sie auszudrücken versucht.
00:18:24: Den Brief hat er geschrieben, als Annegret nach einem Streit ganz überstürzt die Wohnung verlassen hat und alles in Frage stellt.
00:18:31: In dem Schreiben analysiert Klaus die Beziehung und der Brief liest sich ein bisschen wie ein Versuch, dieses Pendeln zwischen hoch und tief zu beruhigen.
00:18:40: Der Tenor aber ist, ich will, dass das mit uns hält.
00:18:43: Das klingt ein bisschen toxisch vielleicht, aber trotzdem, du hast ja gesagt, sie ist seine Witwe.
00:18:48: Das heißt, sie müssen ja irgendwann geheiratet haben.
00:18:51: Wurde es denn dadurch besser?
00:18:53: Stimmt, genau, gut, aufgepasst.
00:18:55: Also die beiden heiraten am sechzehnten August, zwei tausenddreifundzwanzig.
00:18:59: Obwohl beide sonst eigentlich eher pompöse Events mögen und sich eigentlich gern mit anderen Menschen umgeben, ist ihre Hochzeit ganz anders.
00:19:07: Also die beiden feiern heimlich, ohne Torte, ohne Kirche, ohne große Feier.
00:19:13: Auch die Outfit sind eher ungewöhnlich.
00:19:15: Er trägt immerhin Fliege und Strohgut, sie ein kurzes weißes Kleid mit Franzen und ein Blütenband über der Stirn.
00:19:22: Die Hochzeit scheint eher anderswunsch gewesen zu sein.
00:19:27: Es gibt nämlich einen Satz, den Klaus zu einem langenjährigen Freund gesagt hat, so Jürgen heißt er, und zwar sagte er, ich muss jetzt die Anne heiraten.
00:19:37: Oh, wenn jemand sagt, er muss heiraten, das klingt ja fast schon ein bisschen erzwungen, vor allem mehr als gewünscht und aus Liebe oder so.
00:19:45: Aber warum?
00:19:47: Ja, das ist die große Frage.
00:19:48: Diese Frage stellen Sie später auch die Ermittler, denn sieben Monate nach der Hochzeit ist Klaus tot.
00:19:55: Die Ermittler suchen jetzt nach Spuren.
00:19:57: Es gibt keine eindeutigen Beweise, nur kleine Hinweise, die Sie zusammentragen müssen.
00:20:03: Als sie angekriegt nach dem Abend vor dem Tod von Klaus fragen, erzählt sie, dass die beiden gemeinsam in der Wohnung in der Rilke Straße gegessen haben.
00:20:11: Sie haben dabei auch über ein gemeinsames Haus gesprochen.
00:20:15: Später am Abend, also gegen Mitternacht, ist Anne dann zurück nach Zwickau gefahren.
00:20:20: Dort hat sie ihre Praxis und auch ihre Wohnung und sie wollte dort noch aufräumen.
00:20:25: Klaus bleibt allein in der Mesonet-Wohnung.
00:20:28: Am Morgen um sechs Uhr fünfundzwanzig schreibt Anne eine WhatsApp an Klaus und darin steht, guten Morgen mein lieber Schatz, hier herrscht noch Chaos, bis nachher.
00:20:39: Als Annegret später anruft, geht er aber nicht ans Telefon.
00:20:44: Sie probiert es nochmal.
00:20:46: Und nochmal.
00:20:47: Aber er hebt nicht ab.
00:20:50: Annegret berichtet den Beamten, dass sie unruhig wurde.
00:20:53: Sie hätte ein ungutes Gefühl gehabt, dass sie nicht mehr losließ.
00:20:57: Irgendwann, irgendwann greift sie dann zum Telefon, ruft ihren Schwiegersohn an und kurz darauf sitzen beide im Auto zurück nach Chemnitz.
00:21:06: Vor der Wohnungstür, stille.
00:21:09: Kein Schritt.
00:21:10: Kein Laut.
00:21:12: Auch auf ihr klingeln, keine Reaktion.
00:21:15: Anne zögert, aber sie hat ein Schlüssel.
00:21:18: Mit zitternder Hand schließt sie die Tür jetzt auf.
00:21:21: Langsam gehen die beiden den Flur entlang.
00:21:24: Im Schlafzimmer bleibt Anna abrupt stehen.
00:21:27: Vor ihr das Bett.
00:21:28: Der Stoff hat sich dunkelrot verfärbt und daran nickt Klaus.
00:21:32: Kriegungslos.
00:21:34: Anne schreit auf, bricht neben der Tür zusammen, die Tränen schießen in die Augen, Die Schwiegersohn greift nach dem Telefon und wählt jetzt hektisch die Nummer der Polizei.
00:21:45: Kurz darauf fühlt sich die Wohnung mit fremden Stimmen, Polizisten sichern den Tatort und sprechen mit Anna.
00:21:51: Daraus ist es kaum etwas herauszubekommen.
00:21:54: Also konzentrieren sich die Beamten auf den Raum selbst.
00:21:57: Sie suchen, sie notieren, fotografieren und dann fällt es ihnen auf.
00:22:03: Spuren gibt es nicht wirklich.
00:22:06: Wie meinst du keine Spuren?
00:22:07: Also an der Leiche müssen sie doch irgendwas finden und die Täter müssen ja auch irgendwie in die Wohnung gekommen sein oder der Täter, je nachdem.
00:22:15: Ja, also genau das ist auch der Punkt.
00:22:17: Die Wohnung an sich zeigt keine Zeichen eines Einbruchs, also keine aufgebelte Tür, kein gebrochene Schloss.
00:22:23: Fenster sind noch alle heil.
00:22:25: Also das lenkt den Blick der Ermittler jetzt auf das Naheliegende.
00:22:29: Wer kam also hier rein, ohne Spuren zu hinterlassen?
00:22:34: Die Leiche wird natürlich jetzt auch untersucht und da finden sie Oxycodone im Blut von Klaus.
00:22:40: Das ist ein starkes Opioid.
00:22:42: Es wirkt schmerzlindernd und beruhigend.
00:22:45: Aufgrund seiner starken Wirkung und dem hohen Suchtpotenzial ist es aber nur für die Behandlung sehr starker Schmerzen zugelassen.
00:22:51: Also man kann davon ausgehen, dass Klaus das jetzt nicht selbst genommen hat.
00:22:55: Außerdem finden die Polizeibeamten DNA Spuren auf dem Bett, die sie sichern können.
00:23:00: Aber in ihrer Datenbank gibt es keine Übereinstimmung.
00:23:04: Doch ein Teil eines Gummihandschuhs, der unter der Leiche lag, bringt zwar einige Spuren, die die Beamten aber irgendwie trotzdem nicht identifizieren können.
00:23:13: Also müssen sie noch kleinteiliger suchen.
00:23:16: Dabei stoßen sie auf einen Vorfall aus dem Jahr im Jahr und Jahr zwanzig.
00:23:21: Also etwa ein Jahr vor seinem Tod hat sich Klaus bei der Polizei gemeldet, weil er einen Einbruch in seine Tresore melden möchte.
00:23:29: Rund zweihunderttausend Euro in Gold und Deviesen sind aus seinen Tresoren verschwunden und das obwohl Klaus seine Tresore eigentlich sehr gut gesichert hat.
00:23:40: Er hat sich zwar einige Zahlenkombination in Notizbüchern aufgeschrieben, aber die sind alle mindestens siebenstellig und auch sehr gut verstüsselt.
00:23:49: Es kann also niemand so herausfinden, wie man die Tresore öffnet.
00:23:53: Es gibt aber auch hier keine Einbruchspuren, also muss der Täter die Codes gekannt haben.
00:24:00: Die Anzeige, die Klaus damals erstattet hat, ist bei der Polizei ein bisschen untergegangen, weil es kaum Anhaltspunkte für ein Täter gab.
00:24:06: Aber jetzt, bei den Mordermittlungen, werden die Beamten aufmerksam.
00:24:11: Sie stellen fest, sowohl bei dem ersten Einbruch als auch bei dem Mord gibt es keinerlei Spuren für ein Einbruch.
00:24:18: Okay, der Täter muss also eine Schlüssel gehabt haben.
00:24:21: Genau.
00:24:21: Und da ist ja die Frage, wer hat den?
00:24:24: Und?
00:24:24: Was denkst du?
00:24:25: Na ja, wahrscheinlich die Frau, also Annegret, wobei es gibt ja auch noch den Schwiegersohn, der wäre vielleicht noch eine zweite Person.
00:24:31: Also eigentlich hat nur Annegret noch ein Schlüssel und darum rückt sie jetzt auch weiter ins Zentrum der Ermittlung.
00:24:38: Aber Annegret hat ein Alibi.
00:24:40: Also am Abend ist sie ja nach Zwickau zurückgefahren und am nächsten Morgen dann gemeinsam mit dem Schwiegersohn nach Chemnitz.
00:24:46: Das klingt auf den ersten Blick erst mal nach einem wasserdichten Alibi.
00:24:50: Was sagt denn die Polizei dazu?
00:24:52: Die hören sich das natürlich an oder suchen aber weitere Hinweise und dann entdecken sie etwas, das alles ändert.
00:25:00: Wenn man nämlich von der Wohnung ein paar hundert Meter weiter fährt, liegt dort die Chemnitzer Eissporthalle.
00:25:07: Die Halle ist an der Ecke zur Zufahrtstraße, die in die Rilke Straße führt und an einer Wand der Halle hängt eine kleine und scheinbare Kamera.
00:25:17: Die Kamera ist eigentlich dafür da den Parkplatz der Eissporthalle zu überwachen.
00:25:22: Aber sie filmt auch die Zufahrtstraße und dort entdecken die Polizeibeamten etwas.
00:25:28: In der Nacht vom neunten auf den zehnten März ist auf der Kamera nämlich ein Auto zu sehen.
00:25:33: Um drei und zwanzig Uhr sechs und fünfzig fährt ein weißes Auto vor.
00:25:39: Eine schlanke, dunkel gekleidete Frau steigt aus, sie spricht mit einer zweiten Person und geht dann wieder aus dem Bild.
00:25:46: Zehn Minuten später, um zero Uhr sechs, ist sie wieder da.
00:25:50: Sie läuft noch mal durchs Bild, steigt dann in ihr Auto und fährt weg.
00:25:56: Die erste Person identifizieren die Polizeibarten schnell als Annegret.
00:26:00: Und auch die Identität der zweiten Person finden sie raus.
00:26:03: Das ist nämlich auch eine Frau.
00:26:06: Sie heißt Simone.
00:26:08: Und Simone arbeitet in Annegret's Praxis als Sprechstundenhilfe.
00:26:13: Ach, das ist ja interessant.
00:26:14: Und was sagt Annegret zu den Aufnahmen?
00:26:17: Ja, als die Polizeibeamten die Aufnahmen gesichert haben, befragen sie sie natürlich.
00:26:21: Dafür haben sie Annegret zu einer Tatortbegehung einbestellt, die dann am elften April stattfindet.
00:26:27: Und zu diesem Termin kommt Annegret mit ihrer Tochter Cardi in einer roten Metzee des G-Klasses vorgefahren.
00:26:33: Wieder erzählt sie den Beamten, dass sie in der Nacht direkt nach Zwickau gefahren ist.
00:26:37: Den Parkplatz der Eisporthalle erwähnt sie aber nicht.
00:26:41: Die Ermittler fragen darum ganz direkt nach.
00:26:44: Mit wem haben sie sich am Eissportstadion getroffen?
00:26:47: Und da wird Annegret dann sofort nervös.
00:26:50: Sie meidet jetzt den Blick der Beamten, die sie befragt und schweigt erst mal ziemlich lange.
00:26:55: Irgendwann spricht sie dann aber doch.
00:26:57: Sie sagt, dass sie angehalten habe, weil ein Mann am Straßenrand ihren Zeichen gegeben habe.
00:27:02: Sie habe angehalten, weil sie dachte, dass vielleicht der Scheinwerfer ihres Autos kaputt sei und der Mann ihr vielleicht mitteilen wollte.
00:27:09: und den Mann beschreibt sie als ungefähr sechzig Jahre alt und kräftig.
00:27:13: Und danach, sagt Annegret, sei sie einfach weitergefahren.
00:27:17: Naja, das stimmt ja aber nicht, denn du hast ja gesagt, sie hat sich mit Simone getroffen.
00:27:22: Ich meine, das haben die Polizeibeamten ja sogar auf Video.
00:27:25: Genau.
00:27:25: Und das sagen sie Annegret jetzt auch.
00:27:27: Sie sagen, sie sind aber ausgestiegen und sie haben auch mit dieser Person, die eine Frau war, zehn Minuten gesprochen und sind dann weggegangen.
00:27:34: Annegret schweigt erst, dann stammelt sie etwas, versucht, der Frage ein bisschen auszuweichen.
00:27:42: Sie sagt, die Begegnung sei ganz unbedeutend gewesen.
00:27:46: Dann unterbricht ihre Tochter das Verhör.
00:27:48: Sie fragt, wird meine Mama jetzt verhaftet?
00:27:51: Und?
00:27:51: Wird sie?
00:27:52: Ja.
00:27:52: Wird
00:27:53: sie tatsächlich, aber noch nicht gleich, sondern erst einige Monate später, am dritten September, zwei Tausend vierundzwanzig.
00:28:02: In der Zwischenzeit läuft die Polizeiarbeit auf Hochtouren.
00:28:05: Und die Beamtinnen und Beamten finden einiges heraus, das Annegret sehr belastet.
00:28:11: Sie haben mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt und Handys durchforstet und jetzt zu ihrer ganz eigene Version der Nacht rekonstruiert, in der Klaus getötet wurde.
00:28:20: Die Ermittler gehen nämlich davon aus, dass Annegret Beinrucker in jener Nacht, die von der Kleinkamera aufgezeichnet wurde, an der Eissporthalle ihrer Sprechstundenhilfe Simone getroffen hat, das in einem wartenen Auto ihr Partner saß, also der Partner von Simone.
00:28:37: Sie glauben, dass Anne Simone auf dem Parkplatz erklärt hat, wo genau die Wohnung liegt, in der Klaus ja ahnungslos schläft und dass sie ihr den Schlüssel zur Wohnung überreicht hat.
00:28:47: Denn ein Bruchspuren gab es ja nicht.
00:28:49: Und danach, zur Glaubenste beampfen, ist Annegret dann zu sich nach Hause nach Zwickau gefahren, während die anderen beiden, und das sieht man auch auf dem Video, in Richtung des Hauses in der Rilke Straße fahren.
00:29:01: Also sie vermuten, dass Annegret den Mord beauftragt, aber selbst nicht ausgeführt hat, Was sagt Annegret dazu?
00:29:08: Tja, also genau davon gehen die Beamten aus.
00:29:11: Annegret hat sich inzwischen eine Geschichte überlegt.
00:29:14: Sie erzählt dem Beamten, dass sie ihre Mitarbeiter in der Nacht damit beauftragt hat, Klaus Haus zu überwachen.
00:29:21: Sie wollte nämlich wissen, ob ihr neuer Ehemann ihr treu ist, weil sie im Leben schon einige schlechte Erfahrungen gemacht hat.
00:29:28: Naja, das klingt jetzt aber eh an einer ziemlich schwachen Ausrede, ehrlich gesagt.
00:29:33: Die Ermittler glauben mir das auch nicht, denn sie haben noch mehr.
00:29:35: Sie glauben, dass Simone und Michael den Mord an Klaus begangen haben.
00:29:39: Ich habe dir ja vorhin schon erzählt, dass im Schlafzimmer DNA Spuren gefunden wurden.
00:29:44: Diese Spuren konnten die Ermittler im Laufe der Ermittlungen Michael und Simone zuordnen.
00:29:50: Die DNA von Michael ist nicht nur im Raum, sondern auch an der Leiche.
00:29:55: Der abgerissene Finger des Gummihandschoos, der ist auch voll mit seiner DNA, also der lag so unter der Leiche, da war es ein bisschen so ein Stück abgerissen, auf dem Kopf küssen und der Bettdecke finden die ermittler die DNA von Simone.
00:30:08: Und später klären sie die Zufallswahrscheinlichkeit, dass es sich bei der DNA um eine andere Person als Simone handeln könnte, liegt bei eins zu dreißig Milliarden.
00:30:18: Das hört ziemlich eindeutig.
00:30:20: Ja, also es ist eindeutig und sehr, sehr viel Indizien sprechen dafür.
00:30:24: dass die Beamten recht haben mit ihrer Vermutung.
00:30:28: Das war aber noch nicht alles, denn es gibt auch digitale Spuren.
00:30:31: Die Beamten sichten Suchverläufe und finden einige Suchanfragen.
00:30:36: Ja, und dann sind da noch die Spuren, die sogar aus dem Jahr zuvor stammen.
00:30:40: Also aus dem Jahr ist da die Tresore leer geräumt wurden.
00:30:44: Ja, genau aus der Zeit.
00:30:46: Die Ermittler finden bei Annegret, Simone und Michael nämlich Gold Münzen ohne Zertifikate.
00:30:51: Geld in anderen Währungen und auf den Handys auch Widersuchanfragen zum Thema Goldmünzen.
00:30:56: Außerdem sagt ein Bekannter von Michael aus, er erzählt, dass Michael bei ihm vorbeigekommen sei und ihn gebeten habe, ein paar Goldmünzen zu verwahren.
00:31:05: Dabei soll er wortwörtlich gesagt haben, Die Kacke ist am Dampfen.
00:31:10: Oh man, schon wieder diese Google suchen.
00:31:11: Also ich wollte es mir ja gerade schon verkneifen, aber es funktioniert einfach nicht.
00:31:14: Ich meine, wir wollen wirklich keine Tipps für den perfekten Mord geben.
00:31:17: Aber nochmal, Google ist wirklich keine gute Idee.
00:31:22: Auch nicht, wenn man den Google-Verlauf anschließend löscht.
00:31:24: Das kann alles wiederhergestellt werden.
00:31:26: Aber ich hoffe, dass unser Suchverlauf auch nicht überprüft wird.
00:31:29: Da wird man auch so einiges finden.
00:31:31: Mordmethoden, Gifte.
00:31:33: S-to-Crime-Podcaster
00:31:34: hat man ja auch gute Gründe.
00:31:37: Absolut.
00:31:39: Also im Jahr twenty-fünfundzwanzig beginnt jetzt der Prozess vor dem Langgericht in Chemnitz.
00:31:45: Während der Vorwurf am Anfang noch gemeinschaftlicher Totschlag lautet, heißt es jetzt Gemeinschaftlicher Mord.
00:31:52: Und dafür präsentieren die Ermittler ihre Beweise vor Gericht.
00:31:55: In der Anklageschrift ist von mehreren Messerstichen und massiver stumpfer Gewalteinwirkung gegen den Kopf die Rede.
00:32:03: Von einem gemeinsamen Tatplan und von Beweismitteln aus Tatort, Aserbatten und digitalen Auswertungen.
00:32:10: Das Gericht muss jetzt entscheiden, wie sie diese Hinweise gewichten.
00:32:13: Der Prozess läuft deshalb auch über viele Verhandlungstage.
00:32:17: Die drei Angeklagten wirken währenddessen er ruhig und kontrolliert nahezu unschuldig.
00:32:23: Und hier kannst du dir die beiden auch mal anschauen, also Michael und Simone.
00:32:28: Also Michael ist eigentlich ein ähnlicher Typ wie das Mordopfer, muss man sagen.
00:32:32: Er hat auch ein bisschen grauere oder weißere Haare, aber auch kurze Haare, trägt auch keine randlose Brille, aber auch so ein recht unauffälliges Modell.
00:32:41: Hat ein grünes Sweatshirt in diesem Fall hier an.
00:32:44: Und die Frau hat relativ kurze Haare, trägt auch eine Brille, wirkt recht natürlich, ist auf jeden Fall oder wirkt zumindest ziemlich ungeschminkt, hat auch irgendwie so ein Sweater an.
00:32:55: Ja, so recht, wirkt recht bodenständig, kann man sagen.
00:32:58: Ja, und hier ist noch ein Foto von Annegret, auch vor Gericht.
00:33:02: Da ist jetzt offensichtlich etwas älter als auf dem ersten Foto.
00:33:05: Ist ja auch logisch, wenn das ein aktuelles ist.
00:33:08: Da hat sie die dunklen Haare offen, hat keinen Pony mehr, so wie früher.
00:33:13: und trägt ein dunkles Sacco oder so ein Hosenanzug und ein dunklen Pulli da drunter, ein Rollkranken Pulli und guckt.
00:33:22: Ja, da jetzt relativ angespannt, aber ist ja auch logisch, wenn man vor Gericht sitzt.
00:33:27: Michael, dessen DNA ja überall am Tatort gefunden wurde, beschreibt sich vor Gericht selbst als Depf vom Dienst und behauptet, er habe nur erste Hilfe leisten wollen.
00:33:37: Dass er dafür nicht einmal das Licht eingeschaltet hat und auch keine Notruf abgegeben hat, Dazu sagt er nichts.
00:33:44: Und Annegret, die bleibt bei ihrer Aussage, sie habe in der Nacht nur eine Art Überwachung angeordnet, weil sie sich sicher war, dass ihr Mann fremd ging.
00:33:52: Naja, das wirkt jetzt so mittelmäßig glaubhaft.
00:33:55: Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Paar, das jemanden überwachen soll, plötzlich auf die Idee kommt, jemanden mit einem Messer zu erstechen.
00:34:02: Ja,
00:34:02: und er sagt ja auch, er wollte erste Hilfe leisten.
00:34:05: Also, das Licht dann nicht anzumachen und auch kein Notruf zu senden, das passt auch wirklich nicht zusammen.
00:34:12: Und das sieht das Gericht ähnlich.
00:34:13: und dazu kommen noch weitere Aussagen.
00:34:15: Zum Beispiel sagt eine Freundin von Simonus Tochter, dass die Tochter ihr erzählt hat.
00:34:21: Die Annegret hat meine Mutter angestefftet.
00:34:23: Sie hat meiner Mutter den Schlüssel zum Haus gegeben.
00:34:27: Und dann gibt es da noch ein Chatverlauf zwischen Simone und Michael am Tag der Hochzeit.
00:34:32: Schreibt Michael nämlich.
00:34:35: Der Drecksack zeigt jetzt erst sein wahres Gesicht.
00:34:38: Und Simone antwortet, der wird eliminiert.
00:34:41: Was meinen Sie denn mit dem wahren Gesicht?
00:34:44: Herr Simon und Michael, die sind überzeugt, dass Klaus ein Betrüger ist.
00:34:48: Ob sie das jetzt wirklich glauben oder ob Annegret ihn das nur eingeredet hat?
00:34:52: Das ist nicht ganz klar.
00:34:54: Aber sie glauben, dass Klaus, der ja eine Herzklinik hatte und die dann verkauft hat, bei dem Verkauf betrogen hat.
00:35:00: Angeblich soll er ein Partner um fünfhunderttausend Euro betrogen haben.
00:35:05: Naja, aber das ist ja trotzdem keine Erklärung oder Rechtfertigung für so eine Tat.
00:35:09: Naja, auf keinen Fall.
00:35:11: Alles zusammengefasst gehen die Richter davon aus, dass die drei schuldig sind.
00:35:15: Aber eben nicht wegen Totschlag, sondern wegen Mord.
00:35:19: Ja, der Unterschied zwischen Mord und Totschlag ist ja im deutschen Strafrecht, dass Totschlag das vorsätzliche Töten eines Menschen ohne besondere erschwerende Merkmale ist.
00:35:29: Und bei Mord steht im Strafgesetzbuch, dass zusätzlich zum Vorsatz noch mindestens ein weiteres Mordmerkmal hinzukommen muss.
00:35:36: Zum Beispiel... Heimtücke, Grausamkeit oder Verdeckungsabsicht.
00:35:41: Was sind denn hier die Argumente des Gerichts, welche Mordmerkmale erfüllt werden?
00:35:45: Ja, das Gericht erkennt Habgier, aber da muss ich noch ein bisschen ausholen.
00:35:49: Annegret hat ja eine Tierarztpraxis, die allerdings nicht besonders gut läuft und mit ihrem Reiterhof hat sie sich verschuldet und ziemliche Geld sorgen.
00:35:59: Simone und Michael, die hatten auch nicht besonders viel Geld.
00:36:02: Und Annegret hat den beiden in Aussicht gestellt, dass sie für ihre Tat belohnt werden.
00:36:06: Denn sie geht ja davon aus, dass sie nach Klaus tot, die allein Ehren sein wird.
00:36:11: Vielleicht hätte sie ihn einfach mal fragen können, ob er sie finanziell unterstützt.
00:36:15: Ich meine, die beiden waren ja nun verheiratet.
00:36:18: Da muss man den eigenen Ehemann ja vielleicht nicht gleich ermorden.
00:36:21: Ja,
00:36:21: hätte sie natürlich tun können, hat sie aber nicht.
00:36:23: Dadessen hat Annegret Klaus die ganze Zeit belogen.
00:36:27: Die Hochzeit der beiden, die kam ja schon relativ schnell nach dem Kennenlernen.
00:36:32: Offenbar ging da ja die Initiative von Annegret aus.
00:36:35: Sie hat Klaus immer wieder damit gedroht, sich zu trennen, wenn er sie nicht heiratet.
00:36:40: Auch bei den Plänen für ein gemeinsames Haus klingt es im Nachhinein so, als hätte Annegret längst einen Plan gehabt.
00:36:46: Ein ehemaliger Freund von Klaus hat ausgesagt, dass das Ehepaar wegen des Hauses viel gestritten hat.
00:36:52: Er sagt, dass Anne auf eine einigere Wohnung in dem Neubau bestanden hat, die sie dann eines Tages bewohnen könnte, weil Klaus ja eh vor ihr sterben würde.
00:37:01: Vieh, bitte.
00:37:02: Das sind aber echt krasse Worte.
00:37:03: Also ich meine, hat sie ja nun wirklich schon deutlich gemacht, was da ihre wahre Absicht war.
00:37:08: Ja, absolut.
00:37:08: Und das denkt auch ihr gemeinsamer Freund im Rückblick.
00:37:11: Und auch das Gericht ist überzeugt, dass es Anne nur ums Geld ging.
00:37:15: Denn schon vor der Tat gab es ja die leeren Tresore ohne Einbruchspuren.
00:37:19: Und auch Goldmünzen und Wertpapiere waren ja plötzlich verschwunden.
00:37:23: Und nach dem Mord tauchten Dokumente und Briefe auf, die zeigen sollten, dass allein Anne Anspruch auf Klaus besitzt hat.
00:37:30: Das Testament war nämlich verändert worden.
00:37:33: Es gab einen handschriftlichen Zettel, der erst wenige Wochen vor der Tat aufgesetzt wurde.
00:37:39: Also alles zusammengenommen ergibt sich für das Gericht ein klares Mordmotiv, Habgier.
00:37:44: Aber das Gericht hat noch ein weiteres Mordmotiv identifiziert, nämlich Heimtücke.
00:37:50: Weil das Opfer im Schlaf getötet wurde oder weswegen?
00:37:54: Ja genau.
00:37:54: Und weil im Blut des Opfers dieses Betäubungsmittel gefunden wurde.
00:37:58: Obwohl Annegret in der Mordnacht also gar nicht selbst vor Ort war, wird sie genauso schuldig gesprochen wie Simone und Michael.
00:38:05: Nicht nur als Anstifterin, sondern als Mittäterin.
00:38:10: Die aber so ganz kalt gelassen hat sie der Mord an ihrem Ehemann dann doch nicht.
00:38:14: In jener Nacht, als Michael und Simone Klaus brutal ermordet haben, lag sie nämlich unruhig in ihrem Bett.
00:38:21: Also sie konnte einfach nicht schlafen.
00:38:23: Stattdessen chattete sie mit einer Freundin, spielte sogar ein Handyspiel, also vielleicht hat sie irgendwie unterschätzt, wie sehr es jemanden psychisch belastet, auch wenn er den Mord gar nicht selbst verübt hat, sondern nur ein Altführungsstrichen in Auftrag gibt.
00:38:38: Und das sieht auch unser Kriminalpsychologe Christian Lütke ganz ähnlich.
00:38:42: Auch wer nur eine Tat in Auftrag gibt, ist psychisch ganz massiv belastet.
00:38:48: Das trifft die Psyche schon ziemlich hart.
00:38:50: Das Nervensystem bleibt auf Alarm, der Schlaf bricht weg und das ist alles andere als ein kühler Abstand, sondern man befindet sich im Dauerstress.
00:38:58: Handyspiele nachts sind oft keine Harmlosigkeit, sondern schlicht und ergreifend ein Versuch, sich selbst zu beruhigen.
00:39:05: Kontrolle zurückholen, Gefühle wegdrücken.
00:39:08: Zwischen dem Selbstbild und der Tat entsteht ein Riss und diese moralische Dissonanz macht viele Menschen rastlos und innerlich eiskalt.
00:39:16: Also die Indizien sind ja auf jeden Fall sehr eindeutig.
00:39:19: Für Klaus tut mir das echt total leid.
00:39:21: Ich meine, der war ja eigentlich happy mit dieser aus seiner Sicht so tollen Frau an seiner Seite und dann zieht die sowas ab.
00:39:28: Und dazu kommt ja, dass er so ein sicherheitsliebender Mensch war.
00:39:31: Also, der hat vermutlich gar nicht geahnt, dass die größte Gefahr wirklich ganz nah ist.
00:39:36: Ja, ich finde das auch so traurig.
00:39:38: Vielleicht war einfach so happy über diese tolle Frau, dass er vor der Wahrheit die Augen verschlossen hat.
00:39:43: Das kann sich zumindest auch Christian Lütte vorstellen.
00:39:46: Man sagt, Liebe macht blind.
00:39:48: Wissenschaftlich ist das nicht ganz korrekt, denn die Liebe macht nicht blind, aber sie setzt Filter.
00:39:54: In Beziehungen filtern wir also mit dem Herzen.
00:39:56: Das heißt also, was nicht sein darf, fühlt sich oft weniger an.
00:40:00: Und wer liebt, schützt das Bild vom anderen.
00:40:02: Manchmal um den Preis der eigenen Wahrnehmung.
00:40:05: Wahnsignale sind da, aber die Hoffnung ist lauter.
00:40:07: Das macht Menschen nicht naiv, sondern einfach nur menschlich.
00:40:10: Tja, Klaus war eben so vorsichtig, also hat sich sein ganzes Leben lang abgesichert, sein Geld, sein Gold, die verschiedenen Währungen, Immobilien und Autos.
00:40:18: Es hatte alles gesplittet, also vielleicht wollte er auch alle später in eine Stiftung stecken.
00:40:23: Echt eine richtig traurige Geschichte, also ein einsamer Mann, der die zweite Liebe sucht, nachdem seine erste Frau ja gestorben war, seine Jugend lebe.
00:40:31: Und er fällt dann auf eine geldgierige Frau rein und wird ermordet.
00:40:37: Na ja, immerhin ist er am Ende alles aufgeflogen.
00:40:40: Aber das Geld, also die Erbschaft, die bekommt Annegret hoffentlich nicht.
00:40:44: Nee, da kann ich dich beruhigen, also das Geld bekommt sie nicht.
00:40:47: Das Gericht ist nämlich von Annegret's Schuld überzeugt.
00:40:51: Der Vorsitzende Richter erklärt in seiner Urteilsbegründung, schon ab Anfang der Jahrzehnte, hätten die drei Angeklagten den Mediziner regelrecht ausgenommen.
00:41:01: Damals waren laut Anklage ja rund zweihunderttausend Euro an Gold und Deviesen aus den Tresoren des Arztes verschwunden und plötzlich handierten die sonst so finanzielle Klammern mit Angeklagten, der Wirt für mit Goldmünzen im Wert von mehreren tausend Euro und auch mit Geld in ausländischen Währungen.
00:41:18: Annegret Beinrucker drückten Schulden wegen ihres teuren Reiterhofs und als das erbeutete Geld nicht ausreichte, schmiedete sie den Mordplan.
00:41:27: Ermittler konnten laut Gericht Suchanfragen auf ihrem Laptop sicherstellen, das habe ich dir vorhin schon erzählt, aber da habe ich dir nicht alles erzählt, also sie hat nicht nur nach Gold und Deviesen und so geguggelt, sondern auch zum Thema.
00:41:41: Was denkst du?
00:41:42: Oh Gott, hat sie jetzt tatsächlich irgendwie geguggelt, wie töte ich einen Menschen oder welche Mordmöglichkeiten gibt es?
00:41:48: Ja, Annegret hat im Internet verschiedene Tötungsmethoden recherchiert.
00:41:53: Das ist wirklich nicht zu glauben, Wahnsinn.
00:41:56: Ja, vielleicht war sie sich ihrer Sache einfach zu sicher.
00:41:59: Lass uns mal reinhören, was Christian Lütke dazu sagt und wie er das Ganze einschätzt.
00:42:02: Was viele Täterinnen miteinander verbindet, ist das Gefühl der eigenen Grandiosität.
00:42:08: Das heißt, es ist ein Gefühl von Überlegenheit, das fühlt sich einfach sicher an, ist aber oft nur ein ganz dünnes Schild gegen Angst und Schuld.
00:42:17: Viele Täterinnen überschätzen den Plan und unterschätzen die Spuren.
00:42:21: Forensik ist heute leiser, genauer und viel hartnäckiger.
00:42:25: Nicht jede Täterin ist nazistisch, aber wer sich unangreifbar fühlt, nimmt größere Risiken in Kauf.
00:42:31: Und so werden alle drei verurteilt, und zwar zu lebenslanger Haft.
00:42:35: Und so soll die Tat abgelaufen sein.
00:42:38: Annegret übergebt Simone und Michael die Schlüssel zu Klaus Wohnung.
00:42:42: Sie selbst fährt darauf hin in ihre eigene Wohnung.
00:42:44: Mit dem Schlüssel betreten die beiden dann leise Klaus Wohnung.
00:42:48: In der Dunkelheit schleichen sie durch den Flur.
00:42:52: Hinter der Tür zum Schlafzimmer, regelmäßiges ruhiges Atmen.
00:42:57: Klaus schläft tief und fest.
00:42:59: Und dann geht alles ganz schnell.
00:43:01: Simone und Michael reißen die Tür auf und stürzen auf das Bett.
00:43:05: Im nächsten Moment stechen sie zu.
00:43:07: In Hals, Nacken und Rücken.
00:43:09: Immer wieder.
00:43:10: Aber Klaus wehrt sich.
00:43:12: Er schreit und keucht, kämpft um sein Leben.
00:43:15: Irgendwann greift Michael in seine Tasche und holt ein Bolzenschussgerät raus.
00:43:20: Er hält das Klaus an die Schläfe und drückt ab.
00:43:23: Aber Klaus lebt immer noch.
00:43:25: Mindestens zwanzig Minuten.
00:43:27: Er länger befindet sich Klaus in einem Todeskampf.
00:43:32: Irgendwann ist es dann still.
00:43:34: Klaus stirbt kurz nach vier Uhr nachts an Organversagen und dem gewaltigen Blutverlust.
00:43:40: Oh Gott, das klingt so schrecklich.
00:43:42: Also ich meine, es ist natürlich auch nicht besser, wenn man, also grundsätzlich, wenn man schnell stirbt, aber so ein Todeskampf dazu haben.
00:43:48: Das klingt ja fast so, als hätten sie ihn dann da liegen lassen oder ihm beim Sterben zugeguckt oder so.
00:43:53: Das ist ja furchtbar.
00:43:55: Ja.
00:43:57: Und was auch furchtbar ist oder auch einigermaßen interessant, was Annegret am Ende sagt, sie hat den ganzen Prozess nämlich geschwiegen, meldet sich erst am letzten Prozesttag zu Wort und sagt, ich fühle mich hilflos ausgeliefert, für mich ist es das Schlimmste, dass man mir diesen Wort vorwirft.
00:44:13: Sie weint dabei die ganze Zeit, sieht sich als Opfer eines Missverständnisses und sie sagt, ich bin enttäuscht, dass nicht für mich ermittelt wurde, sondern immer nur gegen mich.
00:44:24: Oh Gott, die sieht ja auch nur sich selber.
00:44:25: Das ist wirklich heftig.
00:44:26: Also, die Frau scheint echt schlimm zu sein.
00:44:29: Ja, und es geht sogar noch ab, Gebrüter.
00:44:31: Also, nicht nur, dass sie Klaus töten ließ, Simone und Michael da ja mit reingezogen hat und das Leben mehrerer Familien zerstört hat.
00:44:38: Sie gibt kurz nach Klaus Tod auch noch diese Traueranzeige in der Zeitung auf, also zu einem Zeitpunkt, in der sie die Rolle der trauernden Wipfe spielt.
00:44:48: Die Zeit heilt nicht alle Wunden.
00:44:50: Sie lehrt uns nur, mit dem Unbegreiflichen zu leben.
00:44:53: Für uns unfassbar und viel zu früh wurde es doch aus unserer Mitte gerissen.
00:44:57: Mein lieber Ehemann, Vater, Sohn, Opie, Bruder, Onkel und Schwager.
00:45:03: In tiefer Trauer Annegret, deinem Namen alle Angehörigen und Freunde.
00:45:08: Na, das ist natürlich im Nachhinein betrachtet relativ perfide, aus ihrer Sicht aber wahrscheinlich ganz normal, denn sie versuchte ja, ein Mord zu vertuschen.
00:45:16: Also hat sie erst mal alles dafür getan, damit das wirklich so aussieht, als sei sie eine trauernde Witwe.
00:45:21: Wer haben Sie diesen Mord selbst in Auftrag gegeben?
00:45:24: Hat das schon heftig?
00:45:25: Ja, das ist wirklich Makabe, finde ich.
00:45:27: Aber was ich interessant finde an der Geschichte mit diesem Raub aus den Tresoren vorher, ich meine, hat er das eigentlich nicht angezeigt?
00:45:35: Also, ihr muss ja eigentlich klar gewesen sein, dass es irgendwer aus der Familie gewesen sein muss, weil wenn jemand den Kot hat, und da gibt es ja vermutlich nicht so viele, also er war vielleicht auch ein bisschen naiv.
00:45:44: Ja, absolut.
00:45:46: Also er hat es hier angezeigt, es wurde dann nicht weiter ermittelt, aber er hätte sich halt denken können, wer dahinter steckt.
00:45:50: Aber wie Christian Lütt gesagt, vielleicht hat er einfach die Augen davor verschlossen, weil er war ja nicht dumm, ne?
00:45:56: Also er kann ja eigentlich eins und eins zusammenzählen, dass, wenn es keine Einbohrspuren gibt, die Tresora leer geräumt wurden, dass dafür nur eine Person in Frage kommt.
00:46:06: Aber, ja, er wollte es nicht wahr haben, weil er seine Frau wahrscheinlich behalten wollte und dieses Glück nicht gefährden wollte.
00:46:14: Ja und wahrscheinlich hat er sich eingeredet, er hätte ja keinen konkreten Beweis oder sie hat es nicht zugegeben, aber es ist ja total logisch, wenn du weißt, dass quasi nur eine andere Person den Schlüssel zu deiner Wohnung hat und die vielleicht mal zugeguckt hat, wie du deinen Tresor öffnest und verschließt und damit sich den Kot gemerkt hat, ist es ja irgendwie klar, dass das deine Frau gewesen sein muss, aber wenn man es halt nicht schwarz auf weiß hat, vielleicht Hat er sich das wirklich schön geredet, weil er sie geliebt hat, weil er die Beziehung nicht zerstören wollte, weil er sie nicht ausliefern wollte.
00:46:45: Aber das hat ihn dann am Ende leider das Leben gekostet, weil hätte er sich vielleicht damals von ihr getrennt, dann hätte er der ganzen Sache vielleicht entgehen können.
00:46:53: Ja, absolut.
00:46:54: Und ich hab ja von Lisa erzählt, die uns den Fall zugeschickt hat.
00:46:58: Und sie hat natürlich auch berichtet, wie das damals dann dort aufgenommen wurde im Ort.
00:47:02: Und das war ... Auch ein Riesenthema, also die Tierärztin, die überall bekannt ist, die sich um alle Pferde, um alle Tiere gekümmert hat, bei der viele Freundinnen von dieser Reiten waren.
00:47:13: Die ist dann auf einmal im Gefängnis, weil sie einen Mann kaltblütig ermorden lehst.
00:47:17: Das kannst du dir halt auch vorstellen, dass das da wirklich ein Riesenthema war.
00:47:21: Ja, vor allen Dingen denkt man ja immer, dass eine Frau die Tierärztin ist, ja irgendwie ... Ja, dass die irgendwie viel mehr so Gefühle wie Nächstenliebe uns so was haben müsste, weil wenn du dich so aufopfernd um Tiere kümmerst, da denkt man doch irgendwie, dass das eine Person ist mit einem guten Charakter, die irgendwie anderen gerne helfen will.
00:47:39: Und stattdessen tut sie dann genau das Gegenteil.
00:47:42: Ja.
00:47:42: Das ist schon irgendwie krass.
00:47:43: Absolut, ja.
00:47:44: Es war auf jeden Fall für Lisa, sagt sie, für ihre ganze Familie und vor allem im Ort ein Riesenschock.
00:47:50: Ja, und die drei sitzen jetzt nach wie vor im Gefängnis wegen.
00:47:55: Gemeinschaftlichen Mordes.
00:47:57: Aber was hast du uns denn für die nächste Woche mitgebracht?
00:48:00: Oder was wirst du uns da erzählen?
00:48:01: In der nächsten Woche, da gehen wir mal nach Düsseldorf und da gibt es eine Haushälterin, die am Morgen nichts Ahnend zur Arbeit kommt.
00:48:11: Sie arbeitet bei einem Ehepaar und hat demzufolge auch einen Schlüssel.
00:48:16: Und als sie in die Wohnung kommt, da findet sie das Ehepaar.
00:48:20: Tod vor.
00:48:21: Eine absolute Schock.
00:48:23: Und die große Frage ist natürlich, wer steckt dahinter?
00:48:27: Hm, war es die Haushälterin?
00:48:28: Das weiß man nicht.
00:48:30: Ich will mich ganz oft kennen.
00:48:32: Aber könnte natürlich sein.
00:48:33: Ich meine, in diesem Fall hier saß ja auch die Witwe daneben und hat geweint.
00:48:36: Da ist es dann die Haushälterin, die die Leichen entdeckt.
00:48:39: Aber ob sie was damit zu tun hat oder nicht, das erfahrt ihr natürlich nur, wenn ihr nächste Woche reinschaltet.
00:48:46: Ich bin gespannt und freue mich auf nächsten Dienstag.
00:48:49: Also wie immer, kommentiert gerne unseren Fall, sagt mal, wie er euch gefallen hat und was ihr darüber denkt, könnt ihr entweder auf Spotify oder überall, wo ihr den Podcast halt hört, tun oder bei Instagram auf sistersandcrime.podcast.
00:49:03: Da könnt ihr natürlich auch die Fotos gucken oder auch an unserem WhatsApp-Kanal.
00:49:07: abonniert uns gerne und bewertet uns freundlich.
00:49:10: Da freuen wir uns.
00:49:11: Und wenn ihr unseren WhatsApp-Kanal noch nicht gefunden habt, weil das immer noch ein kleines technisches Problem ist, was wir irgendwie nicht lösen können,
00:49:18: dann schreibt never-endingstory.
00:49:21: Dann schreibt uns einfach gerne eine Nachricht bei Instagram.
00:49:25: Und wir schicken euch dann direkt den Link zu.
00:49:27: Das funktioniert eigentlich ganz gut.
00:49:29: Sehr gut.
00:49:30: Bis nächste Woche.
00:49:31: Macht's gut.
00:49:33: Ciao.
00:50:04: Ciao.
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