Sonderfolge: Ein letzter Befund - Live bei der Obduktion
Shownotes
In dieser Sonderfolge "Sisters in Crime" haben wir unseren Rechtsmediziner Thomas Kamphausen an der FAU Erlangen-Nürnberg besucht und durften uns eine Obduktion anschauen. Eine junge Frau wurde überraschend tot in ihrem Bett aufgefunden und die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion angeordnet, um herauszufinden, ob diese durch Fremdeinwirkung oder einen natürlichen Tod gestorben ist. Ihr erfahrt also, wie eine Obduktion abläuft und natürlich hatten wir auch jede Menge Fragen im Gepäck - unter anderem aus unserer Sisties-Community. Und neben den Fragen rund um die Obduktion ging es natürlich auch um viele andere Dinge: Wie ist Thomas Rechtsmediziner geworden? Hatte er auch schon mal Menschen auf dem Obduktionstisch, die er kannte? Hat er ein anderes Verhältnis zum Tod und zum Leben? Nimmt er die besonders heftigen Geschichten mit nach Hause? Wird bei einer Obduktion unter Kollegen auch Privates besprochen? Was passiert mit den Organen nach der Obduktion? Wie reagieren Studenten? Und natürlich: Haben Jule und Karo die gesamte Obduktion durchgestanden?
Triggerwarnung: Hört die Folge nur, wenn Ihr Euch dazu in der Lage fühlt. Es geht um den Tod und man hört teilweise auch Geräusche.
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Transkript anzeigen
00:00:01: Das ist also wirklich eine richtige Leiche, die wir haben.
00:00:10: Also ein entseelter Körper.
00:00:12: In diesem Fall ist das so, dass das eine junge Frau ist, die plötzlich morgens tot im Bett aufgefunden wurde.
00:00:17: Wir schauen dann nach allen gefunden, die für ein Fremd verschulden sprechen.
00:00:22: Jetzt haben wir gerade so ein Segen im Hintergrund, wird jetzt
00:00:24: der Schädel abgesägt.
00:00:25: Genau, da wurde jetzt der Schädelknochen gerade abgesägt.
00:00:27: Parallel dazu haben die beiden Kollegen jetzt gerade schon einen ganz langen Hautschnitt gesetzt.
00:00:31: Der Geruch hat sich verändert.
00:00:32: Ich finde es schon ganz schön heftig.
00:00:34: Angenehm riecht es jetzt nicht.
00:00:35: Wie geht es dir, Karo?
00:00:36: Die Atmet sich mal durch die Nase, dadurch geht es einigermaßen gut.
00:00:40: Jetzt hast du gar die Zunge vor dir liegen, oder?
00:00:42: Genau.
00:00:43: Eine der wichtigsten Präparationen, um einen Spurenarmstötungsdelikt, um einen Fremdverschulden auszuschließen, das ist nämlich die komprimierende Gewalteinwirkung gegen den Hals.
00:00:53: Die meisten wirklichen Tötungsdelikte, wie vollendet sind, geschehen im engsten persönlichen Umfeld.
00:00:59: Was nie verloren gehen darf, ist das Einsehen und die Würde des Verstorbenen.
00:01:02: Da sind wir, was das angeht, schon immer sehr pietätvoll.
00:01:04: Sicherlich ist der Humor manchmal derbar, aber das ist halt auch Psychohygiene.
00:01:10: Wenn man sich die Frau jetzt anschaut, also die Haut ist relativ blass, hat aber rote Flecken.
00:01:14: Woher kommen die?
00:01:15: Genau das, was ihr da da seht, das sind sichere Todeszeichen.
00:01:18: Ich erzähle in der Regel gar nicht, was ich beruflich mache.
00:01:21: Oftmals erzähle ich, dass ich beim Finanzamt arbeite.
00:01:23: Und dann ist das Gespräch vorbei.
00:01:31: Warum werden Frauen zu Täterinnen?
00:01:33: Was treibt die bösartigsten Mörderinnen an?
00:01:36: Rache, Habgier, Notwehr, Eifersucht oder einfach sadistisches Vergnügen?
00:01:43: Frauen können genauso brutal morden wie Männer.
00:01:46: Vielleicht sogar noch grausamer.
00:01:48: Wir berichten über interessante Fälle, beleuchten Hintergründe und sprechen mit Experten.
00:01:54: Natürlich immer mit dem nötigen Respekt für die Opfer.
00:02:14: Und damit herzlich willkommen zu einer Sonderfolge.
00:02:21: Und ich bin Jule Göstdorf, ja, und die Ausschnitte am Anfang, die zeigen ja schon, das war echt spannend und aufregend bei Rechtsmediziner Thomas Kamphausen im Obduktionssaal.
00:02:32: Genau, und bevor wir näher darauf eingehen, hast du uns ja noch was mitgebracht, oder?
00:02:36: Ja genau, ich habe gedacht, so eine Obduktion ist ja nichts für schwache Nerven und man muss ja so ein bisschen smooth in so eine Folge rein kommen.
00:02:44: Deshalb dachte ich vielleicht etwas softeres vorweg und das passt auch hervorragend zu uns, denn wie ihr wisst, Caroline und ich sind ja Hundebesitzer.
00:02:53: Genau, Fritzi, mein Mobster liegt neben mir.
00:02:55: Und Fred, dein Pudel wahrscheinlich auch neben dir, oder?
00:02:58: Ja, und ich hoffe, er bellt nicht wieder in die Aufnahme.
00:03:00: Das war nämlich ja beim letzten Mal gerade der Fall.
00:03:04: Während Fritzi sicher eher mehr so durch Schnarchen bemerkbar macht oder vielleicht durch Schmatzen, ist Fred ja eher so auffassermäßig unterwegs.
00:03:11: Also, wenn jemand am Studio
00:03:12: vorbei läuft.
00:03:13: Das zeigt
00:03:13: schon viel.
00:03:14: Genau.
00:03:15: Wenn jemand an unseren Studio vorbei geht, dann bellt er mal.
00:03:17: Oder hier zu Hause, wenn jemand da am Gartentor steht, dann klefft er schon ganz ordentlich.
00:03:23: Also, Fred hat nur Jule im Kopf, er fritt sie nur, schlafen und flessen.
00:03:29: Aber das passt doch ganz gut.
00:03:30: Er will dich halt beschützen, passt ja auch zu unseren düsteren Themen.
00:03:33: Also, da weiß er wahrscheinlich, warum man das macht.
00:03:35: Ja, das stimmt, wobei ich mir nicht so sicher wäre, ob er ein Mörder wirklich in die Flucht schlagen könnte.
00:03:41: Aber gut, egal.
00:03:42: Jedenfalls diese Hundeleidenschaft, die hat Micha dazu gebracht, ein Buch zu schreiben.
00:03:47: Und falls ihr ebenfalls Hundebesitzer seid, dann ist das ja vielleicht was für euch.
00:03:51: Es heißt Prominente Schnauzen von Stars, ihren vier Beinern und besonderen Momenten.
00:03:56: Das heißt, wir haben, wir, sage ich, weil Christine, meine andere Freundin, mit ihr zusammen, hab ich das geschrieben.
00:04:02: Und wir haben mit Promis über ihr Leben mit Hund gesprochen und das Ganze dann aufgeschrieben.
00:04:07: Und welche Promis sind drin?
00:04:09: Also, wir haben z.B.
00:04:10: Sänger Thomas Anders, Moderatorin Laura von Torra, Künstler Leon Löwentraut, die Schauspielerin Ursula Khaven.
00:04:16: Die Autorin Nele Neuhaus und Ildiko von Kurti, dann TV-Totalmoderator Sebastian Puffpuff, Musikerin Sabrina Zettlor und viele mehr.
00:04:25: Aber krass, wer alles Hunde hat.
00:04:27: Ja, und wir haben ja auch wirklich über alles Mögliche mit den Promis gesprochen.
00:04:31: Krimi-Autorin Nele Neuhaus, die hat zum Beispiel verraten, dass sie ihrem Hund als Erstes erzählt, wer der Mörder ist.
00:04:38: Echt?
00:04:39: Das ist ja witzig.
00:04:40: Und zwar beim Gassi-Gehen ist ja auch irgendwie perfekt, weil Akki, so heißt der Hund, der wird ja sicherlich nix vorab verraten.
00:04:48: Stimmt.
00:04:48: Also falls ihr mehr Stories von Promis und Haustieren lesen wollt, dann schaut euch das Buch gerne mal an, Prominente Schnauzen.
00:04:55: Die Infos, die stelle ich euch auch mal in die Schonots.
00:04:58: Und wir haben auch noch eine kleine Überraschung für euch.
00:05:00: Dazu mehr auf unserem Instagram-Kanal, sistersincrime.podcast.
00:05:06: Mehr wollen wir hier aber noch nicht verraten.
00:05:08: Ja, und wer ja, sollte ich noch einen Teil zwei schreiben.
00:05:11: Eigentlich auch ein perfekter Gast wäre, ist natürlich unser Rechtsmediziner Thomas.
00:05:16: Stimmt, der hat ja auch einen hunden Dackel.
00:05:18: Wir haben ihn ja in der Rechtsmedizin besucht.
00:05:21: Thomas ist da noch relativ neu an der FAU erlang Nürnberg und hat uns eingeladen, uns mal eine Obduktion anzuschauen.
00:05:28: Das war total süß, weil als erstes hat uns Dackel Ignaz begrüßt, den darf Thomas nämlich immer mitbringen zur Arbeit.
00:05:35: Das finde ich richtig cool und natürlich nicht mit in den Obduktionssaal, aber zumindest mit in seinen Büro.
00:05:41: Übrigens, apropos Instagram, ihr findet beide da.
00:05:44: Also Thomas und Ignaz.
00:05:47: Thomas findet ihr unter Kamphausentomas.official und den Dackel unter dackel unterstrich Ignaz.
00:05:54: Also folgt den beiden gerne, wenn ihr ihn bückt.
00:05:57: Aber es war jedenfalls richtig toll, Thomas mal zu besuchen, über seine Arbeit mehr zu erfahren.
00:06:02: Er hat uns ja auch das ganze Institut gezeigt.
00:06:04: Wir waren auch kurz in der Pathologie, das haben wir ja neulich schon mal erzählt.
00:06:08: Genau und wir haben erfahren, dass da viele Sisters und Crime hören.
00:06:11: Richtig cool.
00:06:12: Grüße gehen deshalb auch raus an dieser Stelle.
00:06:14: Und am Mittag ging es dann los mit der Obduktion.
00:06:17: Vorher war uns beiden, muss man sagen, ein bisschen mulmig zu muten.
00:06:21: Ja, und selbst mir,
00:06:23: obwohl ich Thomas
00:06:24: ja an seiner alten Uni in Köln schon mal besucht hatte, das ist aber auch so lange her.
00:06:28: Und ich war dann doch auch ein bisschen aufgeregt.
00:06:31: Also, wir sind dann da ja runtergegangen, dann mussten wir uns erst mal Kittel anziehen, eine Maske tragen.
00:06:36: Und ehrlich gesagt, als ich dann so das erste Mal dadurch die Tür in den Obduktionssaal geschaut habe, und dann sieht man da so aus der Ferne eine tote Person liegen, Ja, das war schon irgendwie krass und auch irgendwie so ein bisschen bewegend, fand ich.
00:06:48: Ja, fand ich auch.
00:06:49: Dann fragt sich da ja auch sofort, warum ist sie jetzt gestorben?
00:06:52: Also, wer ist das eigentlich?
00:06:54: Kann man das gut ertragen mit dem Anblick?
00:06:56: Und dann war die Frau ja relativ jung.
00:06:59: Also, mir hat das gleich sofort total Leid getan.
00:07:01: Also, es gehen einem da tausend Sachen durch den Kopf.
00:07:04: Ja, total.
00:07:04: Es ging mir genau so.
00:07:05: Und wie das Ganze dann gelaufen ist, das erfahrt ihr jetzt.
00:07:08: Also, wir hatten ja ein Kamerateam dabei.
00:07:11: Auch die beiden Jungs hatten schon Respekt vorher.
00:07:14: Und wir haben eben quasi während dieser Obduktion, wie live, eine Podcastfolge aufgenommen und die startet jetzt gleich.
00:07:21: Genau.
00:07:21: Also wer da obduziert wurde, ob es ein natürlicher Tod war oder ein Verbrechen, ob irgendjemand von unseren Ohnmacht gefallen ist und wie eine Obduktion abläuft, das hört ihr jetzt.
00:07:33: Ja, wir haben ja übrigens auch ein paar Eurer Fragen, die ihr ja vorab gestellt habt mitgenommen.
00:07:38: Und Thomas währenddessen gestellt und die Antworten, die er heute auch gleich.
00:07:42: Vorab gibt es noch eine kleine Trigger-Warnung.
00:07:44: Also hört die Folge wirklich nur, wenn ihr euch da zu einer Lage fühlt.
00:07:48: Ihr hört ja zu, wie eine Obduktion durchgeführt wird.
00:07:50: Also man hört da auch schon Geräusche.
00:07:52: Wir reden über das, was passiert.
00:07:54: Der Tod ist natürlich ein großes Thema.
00:07:56: Also so ganz ohne ist das nicht.
00:07:58: Aber ich finde, der Heimweg in diese Wissenschaft ist einfach super spannend.
00:08:01: Also wir haben echt viel gelernt.
00:08:03: Es gab auch ein paar Überraschungen und hoffen jetzt einfach, dass unsere Sonderfolge euch gefällt.
00:08:09: Wir sind natürlich auch gespannt auf euer Feedback.
00:08:11: Also, wie findet ihr diese Folge und Sonderfolgen generell?
00:08:15: Was ist euch aufgefallen beim Hören?
00:08:16: Sind noch Fragen offen geblieben?
00:08:18: Wie fandet ihr es da so live dabei zu sein?
00:08:20: Also live in Anführungsstrichen.
00:08:23: Kommentiert das gerne mal.
00:08:24: Unter dem Post, den wir dann auf sistersandcrime.podcast auf Instagram gleichstellen oder auch gerne bei Spotify.
00:08:30: Ja, und falls ihr uns noch nicht abonniert habt, dann macht das auch.
00:08:33: Und damit geht's los.
00:08:34: Seid ihr bereit?
00:08:35: Dann hören wir jetzt rein.
00:08:44: So, liebe Sisters in Crime, wir sind zu Besuch bei Thomas Kamphausen, unserem Rechtsmediziner von der FAU Erlangen Nürnberg.
00:08:51: Und Judith Brochkortes ist auch noch bei uns.
00:08:53: Schön, dass ihr uns eingeladen habt.
00:08:55: Ja, schon guten Morgen, schön, dass ihr da seid.
00:08:57: Ja, wir sind gerade hier angekommen und wir werden jetzt
00:09:00: eine
00:09:00: Obduktion begleiten.
00:09:01: Wir werden währenddessen den beiden Ärzten immer wieder Fragen stellen.
00:09:04: Ihr werdet wahrscheinlich auch ein bisschen erklären, was ihr gerade so tut und ja, werden auch gleich nochmal erklären, warum wir eigentlich jetzt diese Person hier haben, warum sie untersucht wird.
00:09:13: Jetzt sind ja nicht immer oder alle Leichen, wenn ja nicht auf das Ziert.
00:09:16: Warum ist jetzt diese Person hier?
00:09:18: Also grundsätzlich ist es ja so, dass wir als Rechtsmedizinerinnen und Rechtsmediziner anders als die Pathologie jetzt hier nicht für Krankheitserforschung im Vordergrund stehen haben, sondern wir sind immer dafür da, um ... Das scheppert jetzt ab und zu mal ein bisschen.
00:09:30: Wir sind dafür da, die ungeklärten Todesfälle und die nicht natürlichen Todesfälle zu untersuchen, die Todesumstände und die Todesursache zu klären, um dann der Staatsanwaltschaft und der Polizei damit die Grundlage geben zu können, ob in der weiteren Ermittlung ... in Fremdverschulen jetzt weiter ermittelt werden muss, möglicherweise sogar im Tötungsdelikt.
00:09:47: In diesem Fall ist das so, dass das eine junge Frau ist, die plötzlich morgens tot im Bett aufgefunden wurde und aufgrund des Lebensalters möchte jetzt gerne die Staatsanwaltschaft, möchte die Polizei gerne wissen, was die Todesursache ist, um einfach nur sicherheitsmäßig ein Fremdverschulden auszuschließen.
00:10:01: Das ist dann so.
00:10:02: im polizeilichen, rechtsmedizinischen Gerichtsjargon ist das eine Sicherheitssektion, einfach zum Ausschluss von Fremdverschulen.
00:10:09: Und
00:10:09: wie geht ihr jetzt vor?
00:10:10: Also jetzt wird ja schon losgelegt hier.
00:10:12: Ja, wie gehen wir vor?
00:10:13: Zunächst mal vielleicht stelle ich das Team vor.
00:10:15: Wir sind immer zwei Ärztinnen oder Ärzte am Tisch.
00:10:18: Das ist so im Gesetz vorgeschrieben.
00:10:21: Da ist festgelegt, dass eine Kollegin oder ein Kollege Facharzt für Rechtsmedizin sein muss, also die Weiterbildung abgeschlossen haben muss.
00:10:28: Und ansonsten muss die zweite Obduzentin oder der zweite Obduzent einfach nur abprobierter Arzt sein oder Ärztin sein.
00:10:33: Dann haben wir noch professionelle Hilfe am Kopfestehend jetzt schon die Präparation des Kopfes, beginnend unsere Präparatorin.
00:10:41: Die haben wir immer mit dabei und jetzt haben wir noch zusätzliche am Tisch.
00:10:44: Das ist also heute mal ein Bonus und für uns richtig gut einen ganz erfahrenen Peotler, also ein Peotstudenten im praktischen Jahr, ganz am Ende des Medizinstudiums.
00:10:53: Jetzt ist ja Podcast immer nur hören, deshalb müssen wir ein bisschen beschreiben, was wir machen.
00:10:56: Also wir haben schon gesagt, wir haben eine weibliche Person, die ist natürlich nackt.
00:10:58: Sie liegt auf dem Rücken, auf dem Tisch.
00:11:01: Jetzt wurde quasi der Brustbereich aufgeschnitten.
00:11:04: Normalerweise kennt man das ja immer mit diesem Y-Schnitt, aber ihr habt jetzt einfach gerade geschnitten.
00:11:08: Fangen wir mal damit, dass es bildlich ist, fangen wir mal damit an.
00:11:11: Wir haben hier in Erlangen Marmor-Tische.
00:11:13: Richtig alte historische Tischmodelle, keine Edelstalttische.
00:11:16: Von der Vorgehensweise ist das so, dass der Umfang der Obduktion als Mindestumfang auch im Gesetz festgelegt ist.
00:11:22: Wir müssen immer eine sogenannte drei Höhlen-Sektion durchführen.
00:11:25: Drei Höhlen-Sektion bedeutet, dass man die Kopfhöhle, die Brusthöhle und die Brauchhöhle eröffnen muss.
00:11:30: und alle darin befindlichen Organe auch inspizieren und präparieren muss und beurteilen muss.
00:11:34: Und das machen wir dann auch.
00:11:35: Das heißt, dadurch, dass es halt arbeitsteilig ist, nicht nacheinander, sondern es geht gleichzeitig los.
00:11:41: Wie gesagt, die Präparatorin hat gerade schon angefangen, die Kopfhöhle zu eröffnen, also die Kopfschwarte, die Kopfhaut zu präparieren, das Schädel da freizulegen, damit wir auch an das Gehirn herankommen können.
00:11:49: Dazu muss dann halt gleich das Schädel da weggenommen werden, so wie das die Neuroschirurgen im OP halt auch machen.
00:11:54: Also das heißt, die nehmen die Haut und klappen die so nach vorne, dass man quasi auf dem Schädel ist und dann da rankommt, wo man ran will.
00:12:01: Dass das Haupt dann halt freiliecht.
00:12:03: Das Knöchern wird der Schädel wirklich manuell aufgesägt.
00:12:07: Man muss ja irgendwie diese Kapsel, die sehr gut das Gehirn schützt, eröffnen.
00:12:11: Und dann ist darunter dann das Gehirn mit den Hirnhäuten.
00:12:13: Das wird dann erst mal in Situ, das heißt also in der Organlage wird das verschrieben, wird schon geschaut, ob dort Verletzungen vorliegen oder ... Organveränderungen, die schon Hinweise geben auf nach guter oder chronischer Erkrankung, dann wird das Gehirn entnommen, von außen inspeziert und dann werden auch das Gehirn als Organ vollständig präpariert.
00:12:30: Man fängt dann an mit den Gehirn-Häuten, die man als erstes beschreibt, dann die Gehirn-Grundschlag-Adern, die beschrieben werden.
00:12:35: Wenn die verstopft sind, dann hat man einen Schlaganfall und dann präpariert man das Organ durch, indem man es wirklich zergliedert anatomisch in seine Einzelbestandteile aufschneidet und die Schnittblechen und die Organgewebe dann alle beurteilt.
00:12:47: Parallel dazu haben die beiden Kollegen jetzt gerade schon einen ganz langen Hautschnitt gesetzt.
00:12:52: Von der Drosselgrube, also der Grube genau über dem Brustbein, am Halsansatz in längs Richtung, in Richtung des Schamhügels, links am Fauchnabel vorbei, das ist ein ganz langer Schnitt, fast sechs Zentimeter lang.
00:13:05: Und ein Y-Schnitt machen wir hier in der Rechtsmedizin sehr selten.
00:13:09: Eigentlich eher untypisch, dass man einen Y-Vormittenschnitt macht.
00:13:13: weil wir hier unter Sicht den Hals präparieren.
00:13:15: Das heißt, die Halsweichteile, die verletzt werden können, wenn es einen Angriff gegen den Hals gibt, wie Erwürgen zum Beispiel, die wollen wir ja genau darstellen.
00:13:23: und deshalb machen wir diesen ganz langen Schnitt auch an der Halsvorderseite entlang.
00:13:27: Ausgehend quasi am Ende dann von der Kindspitze runter entlang des Halses bis zum Schamhügel und reparieren dann schichtweise Haut und die Muskulatur dort.
00:13:37: Jetzt nimmt die Judith ja gerade den Darm und den Magen ein bisschen raus.
00:13:41: Also hat jetzt auch sich vom Geruch verändert, liegt das daran?
00:13:44: Das liegt daran, genau.
00:13:45: Das ist jetzt einfach wie Säugetiere und da gehört der Mensch zu von innen riechen.
00:13:49: Du hast das schön umschrieben, der Geruch hat sich verändert.
00:13:51: Ich finde es schon ganz schön heftig, also angenehm riecht es jetzt nicht.
00:13:55: Nein, das nicht, aber so riecht das zum Beispiel in der Chirurgie auch bei Bauchoperation.
00:13:59: Das ist also so, wenn Darmoperationen da sind oder wenn die Bauchwürde öffnet wird, riecht das da genauso.
00:14:03: Das ist jetzt kein Unterschied.
00:14:04: Der Leichnamen ist ohne volles Veränderung, das ist also ein ganz frischer Leichnam, der hat noch gar keinen Eigengeruch, also gar keinen Leichengerut überhaupt nicht.
00:14:13: Was ich ja krass finde, ist, wenn man da so draufdruckt, dass unser menschlicher Körper überhaupt funktioniert.
00:14:17: Ich finde, wenn du da hinguckst und siehst dieses Wirrware im Grunde, diese ganzen Organe, die da einfach so übereinander liegen, ist schon faszinierend, dass wir leben.
00:14:26: Also es wird einem so klar, wenn man es sieht.
00:14:28: Das Wirbe war entwürzig, wenn man die Anatomie und die Physiologie lernt, dann stellt man fest, dass das alle Systeme sind, die ganz toll ineinandergreifen.
00:14:36: Da ist es eher dann nicht die Frage, ob das das überhaupt funktioniert, sondern dass das so toll funktioniert.
00:14:41: Aber wenn man da jetzt so zuguckt, man braucht schon ein bisschen Kraft, oder?
00:14:43: Also die Judith muss schon ein bisschen arbeiten.
00:14:46: Die Rechtsmedizin ist durchaus ein körperlicher, also wenigstens was als Sektionswesen angeht, ein körperlicher Beruf auch.
00:14:51: Da braucht man bisweilen auch ordentlich Kraft und auf allen Dingen Kraft in den Fingern oder in den Händen und unterahmen, wenn man schon richtig feste Zufass.
00:14:58: Und was man auch nicht vergessen darf, ist, man muss halt auch den verstorbenen Körper bewegen.
00:15:02: Und muss diesen verstorbenen Körper ja auf den Tisch heben.
00:15:06: Man muss den Vormtisch wieder zurückheben.
00:15:08: Ob die Bahre von dort, das machen dann in der Regel ja die Bestatter, auch wieder zurück in den Sarg.
00:15:13: Und dann muss man halt, ja, Körpergewicht eines Menschen, man halt mit ein, zwei Menschen halte, bewegen.
00:15:18: Und das ist schon anstrengend.
00:15:20: Ich musste jetzt schon mal ein bisschen weggehen, muss ich sagen.
00:15:22: Ich finde das vom Geruch her echt, wie mir ist es ein bisschen schlecht, muss ich sagen.
00:15:26: Wie geht es dir, Kau?
00:15:27: Ich atme jetzt nicht mal durch die Nase, dadurch geht es einigermaßen gut.
00:15:30: Ja, der Tipp des Rechtsmediziners wäre dann jetzt oder dasjenigen, der optiziert, doch durch die Nase haben und zwar immer tief ein und aus, aber man gewöhnt sich da sehr schnell dran.
00:15:38: Weil ich sonst hyperventilier und vielleicht noch unmächtig werde, oder warum?
00:15:40: Nee, das nicht, weil auch wenn ich durch den Mund einatme, die Einzelmoliphyla kommen ja trotzdem irgendwie an die Nase dran, das ist zwar weniger, aber das Geruchssystem adaptiert sehr, sehr schnell.
00:15:49: Also wenn wir uns jetzt so unterhalten, wenn man da jetzt immer so hinfuckt, wenn man wirklich was zu tun hat, also auch dann so den Geistreger am Laufen hält, dann ist es gar nicht so schlimm.
00:15:58: Jetzt haben wir gerade so ein Segen im Hintergrund, das wird jetzt der Schädel aufgesägt.
00:16:01: Genau, da wurde jetzt der Schädelknochen gerade aufgesägt, die Kalotte wird gerade aufgesägt und das passt hier per Hand.
00:16:07: Die Präparatoren hier in Erlangen möchten keine Elektrosäge haben.
00:16:10: Und warum nicht?
00:16:12: Der Knochenstaub an einer elektrischen Säge tut ganz rein.
00:16:15: Und dann mit dem Augenbruch.
00:16:17: Sie hat gerade gesagt, weil du hast ja kein Mikro.
00:16:20: Der Knochenstaub entsteht dann mehr, wenn man eine elektrische Säge hat.
00:16:23: Also die elektrischen Sägen, die so einen Schwingen des Ossilierendes Blatt haben, so wie eine Gipsäge in der Notaufnahme, die machen sehr viel Erosol.
00:16:31: Staub und keine Tröpfchen, die sind alle potenziell ansteckend.
00:16:35: Wenn ihr jetzt eine verstorbener ansteckende Erkrankung gehabt hättet, eine Hepatitis-Neberentzündung HIV.
00:16:41: oder so, dann ist das Infektionsrätigung groß.
00:16:44: Wir haben oftmals eine Absaugung dazu, an so einem Staubsauger dann halt angeschlossen.
00:16:47: Aber das ist halt auch unheimlich laut.
00:16:49: Also da fliege ich einem auch das Ohr weg, wenn man direkt an den Jungen steht.
00:16:52: Das ist so, dass man wirklich dann auch ein bisschen zur Seite tritt in der Regel, weil das wirklich sehr, sehr laut ist.
00:16:57: Was mich jetzt wundert, ist, dass es gar nicht blutet.
00:16:59: Also warum blutet das jetzt gar nicht?
00:17:00: Warum sieht man kein Blut?
00:17:02: Wenn jetzt der Mensch verstorben ist, also in dem Falle hier unser Leichnam, hat ja kein Herzkreislauf mehr.
00:17:07: Das heißt, da ist dann auch das Blut im Gefäßsystem und auch in den Organen drin.
00:17:10: Das läuft auch gleich raus, aber wir haben natürlich keine aktive Blutung wie im Roket.
00:17:15: Da heißt das so, dass wenn man deinen Gefäß reinschneidet, dann blutet das sofort, dann muss das Gefäß dann halt abgebunden werden oder verödet werden.
00:17:23: Unterbunden werden verödet werden, diese Blutung muss gestillt werden, das anregeln natürlich nicht.
00:17:28: Aber es ist trotzdem, also es geht gleich schon noch färsamer.
00:17:31: Das kommt schon.
00:17:32: Und sagen wir mal, wenn man das so aus Fernsehserien immer kennt, da schnacken die Leute immer ihr Privatleben durch, während sie irgendwas arbeiten bei Operationen oder bei Objektionen, ist das bei euch auch so?
00:17:42: Oder ist das quasi filmisch
00:17:44: verändert?
00:17:44: Ja, das wird filmisch natürlich immer ein bisschen übertrieben dargestellt, insbesondere die Themen, die da besprochen werden.
00:17:49: Das soll ja dann irgendwie so ein... So ein bisschen so ein Grußekabinett, anspruchsmöglicherweise dann auch so darstellen oder wie geben oder wie hart und wie abgehärtet, da so die Leute sind.
00:17:58: Natürlich unterhalten die uns auch.
00:18:00: Also ganz viel fachliches.
00:18:01: Inzwischen kommen jetzt immer mal so ein paar Beräusche, das ist ganz normal, das ist auch mal so Schlur oder so.
00:18:06: Natürlich unterhalten uns.
00:18:06: Wir unterhalten uns auch über Privates oder auch über berufliche Belange, außerhalb des Obduktionssaales, keine Ahnung, die sieht es bei dir aus, mit der Publikation oder das wird gefragt, was mache ich mit dem Gut achten oder so.
00:18:17: Da steht auch mal das Privates besprochen.
00:18:18: Das ist im OP ganz genauso.
00:18:19: Aber wir unterhalten uns nicht über irgendwelche Essensrezepte oder so einen Unsinn.
00:18:22: Und das ist Quatsch.
00:18:24: Was machen wir natürlich nicht.
00:18:26: Also das wird dann nur für das Drehbuch quasi ein bisschen besprochen.
00:18:28: Ja, klar.
00:18:29: Also es ist auch so, wir haben jeden Tag mit Verstorbenen zu tun.
00:18:32: Das ist unser Beruf.
00:18:33: Deshalb ist man sicherlich abgehärteter, hat eine beruflich fachliche Distanz, ist vielleicht auch ein bisschen hemmzärmlicher unterwegs.
00:18:40: Aber das, was nie verloren gehen darf, ist das Ansehen und die Würde des Verstorbenen in irgendeiner Form zu berühren.
00:18:46: Also da sind wir, was das angeht, schon immer sehr pietätvoll.
00:18:49: Da achten wir auch drauf, dass das nicht aus dem Ruf erläuft.
00:18:53: Also sicherlich ist der Humor manchmal derber, aber das ist halt auch Psycho-Hygiene.
00:18:58: Das darf aber nicht auf Kosten von anderen gehen und auch nicht auf Kosten von Verschorben.
00:19:01: Aber du hast keine Ritual, oder ihr habt keine Ritual, um euch von dem Verstorben zu verabschieden?
00:19:05: Nein,
00:19:06: also habe ich nicht.
00:19:07: So, jetzt bekomme ich gleich das erste Organ, was ich jetzt weiterpräparieren soll.
00:19:10: Die Organe werden alle entnommen.
00:19:12: Von der Technik her ist das so, dass die Enten der Einzelnen entnommen werden oder halt in topografisch zusammenhängenden Systemen.
00:19:18: Das wäre dann die sogenannte Paket-Sektion nach Organpaketen.
00:19:22: Die hat Herr Fircho damals etabliert und hat sich die Vorgehensweise abgeschaut, in dem Fall wirklich von den Schlachtern.
00:19:32: Weil die auch sehr hocheffizient, sehr schnell Tiere halt.
00:19:36: in ihre Einzelteile zerlegen.
00:19:37: Und das hat er halt sich angeschaut und hat das Ganze adaptiert von der Vorgehensweise her.
00:19:41: Und das erfolgt dann halt nach anatomischen und funktionellen Zusammenhängen.
00:19:46: Und das Erste, was ich jetzt hier bekommen habe, ist das Hirn, also das Gehirn einmal als Einzelnis, nun einmal das Herz.
00:19:51: Ich fange jetzt mal ganz schnell mit den Herz an.
00:19:53: Und eine Präparation hier ist das so, dass das entnommen wird.
00:19:56: Ich schaue mir die Oberflächen an, ob es da Entzündungszeichen oder Unterblutungen und Verletzungen gibt oder schon... Organnisbildungen im weitesten Sinne oder krankhafte Veränderungen, die einem auffallen.
00:20:06: Wenn das nicht der Fall ist, dann zergliedert man die Organe in die Einzelteile.
00:20:10: Beim Herzen ist das so, dass man was entlang der Blutstrom waren.
00:20:13: Das ist ja eine Muskelpumpe, das Herz.
00:20:15: Einfach aufschneidet und dann in alle Herzhöhlen mal hineinschaut als Allererstes.
00:20:19: So,
00:20:19: Karo, jetzt hast du dein Blut.
00:20:21: Ja.
00:20:21: Jetzt kommt ein bisschen Blut.
00:20:22: Man sieht jetzt ehrlich, wie ein Fleisch und Blut.
00:20:25: Also es sieht sehr ... ist verworren aus, dass du da irgendwas erkennst, finde ich faszinierend.
00:20:30: Genau, Fleisch ist sehr sehr umgangssprachlich, trifft die Sache aber insofern, weil das Herz halt ein Muskel ist.
00:20:34: Also ich sehe den Herzmuskel, das ist ein Hohlmuskel mit zwei Kammern und vier, zwei Vorhöfen, also vier Kammerpumpe im Prinzip.
00:20:41: Das Blut ist jetzt noch da, das spüle ich gleich ab, aber erst schneide ich, dass diese Herz föhlen, also die Hohlräume alle auf, damit ich dort das Blut auch ausspülen kann.
00:20:49: Habt ihr denn eigentlich schon eine Vermutung, warum die Frau gestorben ist?
00:20:52: Nee, gar nicht.
00:20:53: Weil dass jemand jetzt einfach nur morgens tot im Bett liegt, ist ja jetzt nicht so gewöhnlich, ne?
00:20:57: Nein, das ist nicht gewöhnlich.
00:20:58: Und dafür optozieren wir ja, ne?
00:20:59: Mhm.
00:21:00: Was da immer wichtig ist in Vorerkrankungen, ob wir dazu Erkenntnisse haben, die werden wir dann hinterher in der Beurteilung mit eingeziehen.
00:21:05: So, jetzt können wir das alles erst mal sauber machen.
00:21:08: Das ganze Blut weg.
00:21:09: Denn da, wo Blut ist, kann ich auch nichts sehen.
00:21:11: Darum ist das jetzt auch immer, wo das wir ganz ... Möglichkeit, so sauber und so trocken wie möglich arbeiten.
00:21:16: Also das ist ein ganz großer Unterschied zu den Gegebenheiten, die sich der Vierchow angeschaut hat, als er seine Sektionstechnik da entwickelt hat.
00:21:24: Wir sind natürlich erpicht darauf, dass hier alles sitzeblankt, trocken und sauber ist.
00:21:27: Aber das ist schon jetzt so, wie es hier aussieht, immer so.
00:21:29: Man hat einen Tisch, da liegt der Leichnamen, dann hat man diesen kleinen Tisch, wo man sich die Organe darauf anguckt.
00:21:34: Genau, genau.
00:21:34: Hat
00:21:35: einen Becken, wo man das abwaschen kann, damit man nicht so viel Blut hat.
00:21:38: Genau, das ist vom Aufbau jetzt was so, es gibt den Sektionstisch auf dem Tisch drauf oder am Rand.
00:21:43: am Ende des Tisches steht ein Organ- und Instrumenten-Tisch.
00:21:46: Der Organ-Tisch hat auch eine Schneidunterlage, auf der man dann auch wirklich richtig zuschneiden kann und ein Beckling mit Wasser, damit man halt auch immer alles absprühen und sauber halten kann.
00:21:55: So, und dann haben wir daneben noch in jedem Fall einen Edelstahlwagen mit Edelstahlschüsseln, wo dann die Organe nach der Präparation reinformen, damit wir ja irgendwo die Organe erstmal hinlegen können, um am Ende der Obduktion unsere Befunde Präsentieren zu können.
00:22:08: Wir machen immer eine Abnahme.
00:22:11: Das heißt, eine anwesende Fachärztin hier im Haus schaut sich dann immer die Organe dann halt auch an.
00:22:16: Und das ist auch, wenn ich obduziere, nur weil ich jetzt hier der Direktor bin, dann lasse ich mir meine Organe trotzdem mal in Befunde abnehmen.
00:22:22: Dann stelle ich den Teil vor und lass nochmal jemanden drauf gucken, sodass wir dann also ein Sechs-Augen-Prinzip immer haben.
00:22:27: Und das ist... gute pathologische Tradition, weil man damit halt nochmal mehr Qualitätssicherung reinbekommt.
00:22:33: Weil deine Kollegin jetzt den Kopf schon wieder zunäht.
00:22:36: Das heißt, die Organe kommen nicht alle wieder dahin, wo sie waren?
00:22:39: Nein.
00:22:40: Also, das ist eine sehr, sehr gute Frage.
00:22:43: Das ist auch etwas, was wir immer gefragt haben und was sicherlich die Hörerinnen und Hörer schon zur Vorbereitung der Folge gefragt haben, was eigentlich mit den Organen passiert.
00:22:51: Das ist jetzt so, dass das Gehirn gleich in alle seine Einzelteile zergliedert wird.
00:22:54: Und das bekommt man dann so in der Form nicht mehr in die Schädelhöhle hinein.
00:22:58: Das heißt, wir haben jetzt nachdem der Schädel eröffnet wurde, das Gehirn entnommen wurde, die hier heute alle abgezogen wurde, einmal da reingeschaut, ob es da irgendwelche Schädelbrüche gibt, Verletzungen gibt, Tumoren gibt zum Beispiel.
00:23:08: Das ist nicht der Fall.
00:23:09: Nein, die gab es nicht.
00:23:10: Da hat Judith grad schon reingeguckt und dann kann jetzt die Präparatoren den Kopf wieder zunähen.
00:23:15: Das ist dann schon mal ganz wichtig.
00:23:16: Das nimmt uns schon mal ein bisschen die Arbeit ab.
00:23:18: Verschlangt die Sache.
00:23:19: Wir haben ja schon reingeguckt, dass da nichts ist.
00:23:21: Und dann werden wir dadurch ein bisschen schneller.
00:23:23: Das heißt, der Kopf, der wird jetzt wieder zugenäht.
00:23:26: Der sieht dann auch hinterher mit Ausnahme der Naht, die einmal da quer über den Kopf verläuft, genauso aus wie vorher.
00:23:31: Das ist etwas, was man sehr, sehr gut kaschieren kann mit einer Mütze oder mit einem Tuch.
00:23:35: Wenn man Haare hat, fällt das auch manchmal überhaupt gar nicht auf.
00:23:38: Wenn man die einfach wieder drüber hat, das ist also immer noch ansehnlich.
00:23:41: Und die Organe selber werden, nachdem die dann halt von uns untersucht wurden, wieder in die Brust und die Bauchlündung gelegt.
00:23:47: Wir entnehmen von allen Organen ganz kleine Proben für die chemisch-toxychologischen Untersuchungen.
00:23:51: Wenn die noch notwendig sind, dass wir im halben Jahr vielleicht erst angeordnet werden, dann haben wir die immer.
00:23:56: Wir nehmen immer so etwa Fingergucken, große Stücke für mikroskopische Untersuchungen.
00:24:01: Die behalten wir ein.
00:24:01: Und ansonsten kommen alle Organe wieder zurück in den Körper, sodass wir auch immer sagen, wenn ja auch ganz wichtig, Herz und Hirn sind immer wieder zurückgekommen.
00:24:08: Das wollen Angehörige auch immer ganz gerne wissen.
00:24:10: Und das können wir dann auch wirklich immer ganz mit ruhigem Gewissen beantworten und sagen, ja, da tragen wir Sorge für.
00:24:16: Das machen wir wirklich.
00:24:17: Wenn man sich die Frau jetzt anschaut, also die Haut ist relativ blass, hat aber rote Flecken.
00:24:22: Woher kommen die?
00:24:23: Genau das, was ihr da da seht, das sind sichere Todeszeichen.
00:24:25: Das sind die toten Flecken, die man sieht einfach, weil das Herz nicht mehr schlägt.
00:24:30: Und jetzt haben wir ja in unseren Gefäßen, in der Haut und in den Geweben.
00:24:33: haben wir Blut und das Blut sinkt einfach ab, der Schwerkraftfolgend.
00:24:37: Und dann konzentriert sich das Blut in der Haut an den Aufliegestellen, an den abhängigen Partien.
00:24:41: Genau die Aufliegeflächen selber sind ausgespart, weil dann liegt die Leiche hier dann halt drauf mit dem Körpergewicht.
00:24:46: Aber dann bilden sich diese Totenflecke als sicheres Todeszeichen aus.
00:24:49: Das ist eines der sicheren Todeszeichen.
00:24:50: Und was wir dann hier noch haben, ist zusammen mit den Totenflecken die Leichenstarre.
00:24:54: Aber das heißt, ihr habt jetzt alle Organe rausgenommen?
00:24:56: Noch nicht ganz.
00:24:57: Noch nicht ganz.
00:24:57: Wir haben jetzt einige Pakete mal rausgenommen.
00:24:59: Aber was
00:24:59: ist das jetzt hier?
00:25:00: Das ist Hirn?
00:25:01: Genau, wir haben das Hirn da liegen.
00:25:02: Dann haben wir jetzt schon das sogenannte Oberbaupaket bestehend aus den Organen des Oberbauches.
00:25:06: Das sind Magen, dann auf der linken Seite die Milz, hinterm Magen die Bauchspeichel-Beröse.
00:25:12: Dann haben wir die Leber und dann noch die Nebenfalle, sogar noch die Nägel.
00:25:18: Caro, wie findest du es, das zu sehen?
00:25:20: Ja, ich.
00:25:20: Ich bin ein bisschen überfordert gerade, ich bin es schon heftig.
00:25:24: Aber dadurch, dass es irgendwie nicht blutet, habe ich so einen gewissen Abstand.
00:25:28: Also ich finde, man kann es, ja, es ist vielleicht ein blöder Vergleich, aber es erinnert schon ein bisschen an einen Metzger.
00:25:36: Ein bisschen, aber eben auch so Wissenschaft mit einer Operation einfach, dass man so ein bisschen da drauf guckt und einfach erfahren will, was hier gemacht
00:25:44: wird.
00:25:50: Ich finde, die Herz-Innenhaut ist ein bisschen verdickt, die ist ganz schon fibrottisch.
00:25:55: Du hast jetzt irgendwas Auffälliges entdeckt?
00:25:57: Ja, es fällt auf, dass die Herz-Innenhaut nicht nur Blast ist, sondern auch viel Bindegewebs-Einlagerung hat, die ist verdickt.
00:26:03: Die Herz-Kranzgefäße, die das Herz selber mit gut versorgen, sind eher kein Kalibriech angelegt, aber die sind frei durchgängig und zart.
00:26:09: Also, da sind jetzt keine Gerinsel drin.
00:26:10: Wenn da ein Gerinsel drin wäre, dann ist das ein Hinweis für einen Herzentrag, ne?
00:26:14: Also, das Herz ist auffällig, ne?
00:26:16: Wir würden gerne einmal Herz-Nuskulatur und Blut in die Viro schicken.
00:26:22: Also, die Herzmuskulatur ist auffällig.
00:26:23: Es könnte sein, dass da eine Herzmuskulenzündung drin vorliegt und zwar eher vom Befundbild her sieht das dann eher nach einer diralen Erkrankung aus.
00:26:30: Fast alle Erreger, die Atemwegserkrankungen machen, können auch Herzmuskulenzündungen nach sich ziehen.
00:26:36: Wir geben das dann in die Virologie, die machen dann virologische Untersuchungen und gucken, ob es dann einer dieser möglichen Keime sein kann.
00:26:41: Das
00:26:42: wäre deine erste Vermutung jetzt, dass die an einer Herzmuskulenzsinnung gestorben ist?
00:26:46: Das wäre jetzt schon mal ein Hinweis darauf.
00:26:48: Ist es für dich auch spannend, jedes Mal ein neues Rätsel lösen zu müssen?
00:26:52: Ja klar, das ist super spannend, das ist richtig cool.
00:26:55: Darum machen wir, glaube ich, den Beruf alle.
00:26:58: Das ist das, was uns mit der Pathologie vereint.
00:27:00: Das ist ja der große Unterschied zwischen uns und den Pathologen als Rechtsmediziner und Rechtsmediziner, dass wir uns ja mit den ungeklärten Todesfällen und den nicht-natürlichen, vor allem Trauma mit Bremdverschulden dann halt beschäftigen müssen, während die Pathologen ja die Krankheitsärztorschung, Krankheitsgründe suchen.
00:27:15: Und da muss man sagen, die Pathologie ist immer noch nach wie vor das zentrale, diagnostische Fach der Medizin.
00:27:21: Und hier dann auch nochmal pathologisch-medizinisch zu denken, das ist sehr, sehr schön.
00:27:25: Das macht schon Spaß.
00:27:27: Das macht wirklich Freude.
00:27:28: Wenn wir dann auch noch eine Ursache finden und sagen, das ist halt eine Erkrankung gewesen, die zum Tod gefüttert hat, dann ist das auch für Angehörige.
00:27:35: Also nicht nur wichtig im Rahmen der Traubewältigung, sondern ja, dass dem, was das für eine Erkrankung ist, kann das auch wichtig sein, dass wir sagen, da sollten jetzt vielleicht mal nähere Angehörige zur Vorsorgeuntersuchung gehen.
00:27:45: Also das ist durchaus eine wichtige Geschichte.
00:27:47: Und nur weil wir dann jetzt hier keinen Tötungsdelikt haben, keinen Fremdverschuldung haben, heißt das nicht, dass die Aufgabe nicht deshalb genauso wichtig oder noch wichtiger ist, weil wir nämlich dann ... vielleicht noch Angehörige davor bewahren, dass sie an einer vererbten oder erblich bedingten Erkrankung
00:28:00: z.B.,
00:28:01: die sich dann auch immer weiter vererben kann, verstärben oder da wirklich ernsthaft krank werden.
00:28:06: Wenn jetzt ein Tötungsdelikt vermutet worden wäre.
00:28:11: Jetzt gab es ja aber keine äußeren Anzeichen.
00:28:14: Also nach was hättest du da, wenn geguckt, nach ersticken oder so?
00:28:17: Genau, wir schauen dann klar nach allen gefunden, die irgendwie für ein Fremd verschulden sprechen.
00:28:21: Das heißt, im Rahmen der allerersten Untersuchung, die wir hier machen, das ist die äußere Leichenschau, die nochmal eine Leitende Wichtigung, so wie das den Tod verstellende Arzt oder die Ärztin auch gemacht hat, schauen wir schon, ob wir von außen Verletzungen haben, die daraufhin deuten, oder Veränderungen, wie z.B.
00:28:35: für ein Ersticken oder ein Erwürgen, ein Äthererwünschen.
00:28:39: Das machen wir da schon.
00:28:40: Wenn die Staatsanwaltschaft oder die Polizei wir schon den Anfangsverdacht gehabt hätte, dass hier was nicht im Raum, was wirklich nicht stimmt, dann wäre der Aufwand jetzt auch schon gleich.
00:28:48: ein anderer, der jetzt die Polizei mit der Erkennungsdienst, also Spurensicherung da, wahrscheinlich sogar schon die Staatsanwaltschaft mit dabei, weil die dann auch die Erkenntnisse sofort haben wollen und dann direkt weiter ermitteln oder polizeiliche Maßnahmen treffen müssen.
00:29:01: Aber wenn jetzt zum Beispiel jemand, man hört das ja so von mit einem Kissen ersticken oder so, da hätte man ja wahrscheinlich auch nichts gesehen in der äußeren Leichen-Schau, oder?
00:29:09: Ja, doch, das könnte man schon.
00:29:10: Man muss genau hinschauen.
00:29:12: Da gibt es dann halt ganz feine Zeichen, auf die man achtet, weil das sogenannte Sprügel- und Armetötungsdelikte sind.
00:29:17: Das heißt nicht, dass die Sprügel frei sind, sondern wir sind einfach nur schwerer zu diagnostizieren und muss man halt genau hinschauen.
00:29:22: Wenn ich jetzt ein Kissen auf die Nase drücke, können das Vertrocknungen... Verletzungen an der Nasenspitze sein.
00:29:28: Das kann ein Sekret austritt, dann aus der Nase sein, so blutiges Sekret.
00:29:31: Wir suchen nach flowstichartigen Punktblutungen.
00:29:33: Das sind alles so kleine Befunde, die möglicherweise jemanden, der sich nicht damit auskennt, untergehen oder irgendwie nicht auffallen können.
00:29:39: Das kann durchaus sein.
00:29:40: Und darum schauen wir dann halt immer schon ganz genau nach.
00:29:42: Aber dann habt ihr in diesem Fall ja gar nichts gefunden, quasi bei der äußeren Leichenschau.
00:29:46: Und jetzt hast du gerade das
00:29:47: Gehirn?
00:29:48: Ich referiere gerade das Gehirn und muss ganz kurz der Kollegin berichten, was ich hier gefunden habe.
00:29:51: Also die hat Snowhypoxish ohne Ende.
00:29:53: Hier hat eine ganz rote, fleckige Schnittfläche.
00:29:56: Hiendruckzeichen mit abgeplatteten Hirnwinnungen, verstrichenden Furchen und mit zweit richtig kräftig ausgebrechen Hirndruckkuni.
00:30:02: Und
00:30:02: was heißt das jetzt?
00:30:03: Das heißt einfach nur, dass das Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommen hat.
00:30:06: Aber in Folge von möglicherweise dem Tod?
00:30:08: Erst mal nur in Folge des akuten Todes.
00:30:11: Jetzt wollen wir mal schauen, warum.
00:30:12: Also das Hirn ist jetzt ja schon mal ein Hinweis gegeben, aber wir müssen mal weiter schauen.
00:30:16: Die Bausticheldrüse war auch eingeblutscht und sah auch sehr entzündet aus, also eine sogenannte Pankreatitis.
00:30:21: Also das heißt, da ist jetzt doch schon mehr dran, als wir gedacht haben bislang.
00:30:25: Was macht Judith gerade?
00:30:27: Die hat gerade das Urogenitalpaket, das hinter dem Bauch verliegende Organpaket mit badenieren Körperhauchschlagader, also Erotter, der Venakava, also den großen unteren Blutleiter, dem Wohlblutleiter und dem Urogenitalsystem, also mit den weiblichen Geschlechtsorganen, die im Körper liegen.
00:30:45: Die werden auch alle natürlich optiziert.
00:30:47: So, dann werde ich mal weiter machen von Millionensbügel raus.
00:30:50: Besprichst du eigentlich das, was du tagtäglich erlebst auch zu Hause mit deiner Familie?
00:30:54: Oder kannst du das, wenn du hier rausgehst?
00:30:55: Nein, eigentlich nicht.
00:30:56: Also ich kann das mit dir besprechen, weil meine Frau auch aus dem Gesundheitshilfe kommt, die ist Krankenschwestern.
00:31:00: Also die hat da wenig Manschetten.
00:31:03: Das können wir aber eigentlich nicht.
00:31:05: Also die Frage, wie war's heute, Schatz?
00:31:07: Ja klar, die beantworten wir schon, aber das ist so... Also sie erklärt mir jetzt auch nicht, was die jetzt so im Detail am Tag in dem Gesundheitsamt gemacht hat, wo sie jetzt arbeitet.
00:31:14: Aber wie gesagt, ich war heute im Saal.
00:31:16: Danach habe ich irgendwie Gutachten gemacht und heute werde ich sagen, dass ihr beiden da warst.
00:31:22: Da wird sie fragen, und wie war's, und wie war's?
00:31:24: Und wie war's?
00:31:26: Ja, wir sind ja noch dabei.
00:31:27: Ich werde dann sagen, das verrat ich dir nicht, höre dann einfach den Podcast.
00:31:31: Genau.
00:31:32: Und Jule, wie geht's dir jetzt?
00:31:34: Mir geht es eigentlich gut.
00:31:35: Ich betrachte das ja alles mehr mit so einem wissenschaftlichen Abstand.
00:31:39: Ich finde, dass das ganz gut geht.
00:31:41: Es ist ein bisschen wie bei uns in den Nachrichten, weil wir werden ja auch mal oft gefragt, wie könnt ihr so schlimme Nachrichten vermelden?
00:31:46: Belastet euch das nicht?
00:31:47: Und ich finde, wahrscheinlich ist es ja bei dir, Thomas, genauso.
00:31:50: Man betrachtet es dann aus so einer beruflichen ... wissenschaftlichen Seite irgendwie und kann da den Abstand auch warnen?
00:31:56: Genau,
00:31:56: das ist eigentlich so unser Geheimnis.
00:31:57: Das werden wir natürlich immer befragt von Leuten, die gar nichts mit Medizin zu tun haben, aber auch unsere Studierenden fragen, das natürlich andauern.
00:32:03: Wie kommt man zu Rechtsmedizin und wie kommt man damit überhaupt klar?
00:32:05: Und die Sache ist halt, dass hier ist ärztliche Tätigkeit so wie operieren auch.
00:32:10: Also der Ansatz ist halt nicht so, dass ich jetzt hier kurativ tätig bin, um jemandem zu retten, zu helfen, zu heilen und nach Hause zu schicken.
00:32:17: Da ist es aber insofern ganz tröstlich zu sagen, naja gut.
00:32:21: Das ist jetzt ja hier eh überhaupt gar nicht mehr möglich, sondern was das angeht, ist, dass Leben hier abgeschlossen ist.
00:32:25: Das ist also wirklich eine richtige Leiche, die wir haben.
00:32:28: Also ein entseelter Körper.
00:32:30: Und das ist ja der Unterschied zu vielleicht jemandem, der ganz frisch verstorben ist, wo man noch rosiges Hautkulowit hat und wo man, meine Bitte, ist ja gerade noch ein Leben gewesen und das ist für uns ja eigentlich nicht der Fall.
00:32:40: Das ist selten.
00:32:41: Dann hat man sofort eine fachliche Distanz.
00:32:43: Wenn du jetzt abends neue Menschen kennenlernst und von deinem Job erzählst, wie sind denn die Reaktionen?
00:32:47: Also sind die er geschockt
00:32:48: oder fasziniert?
00:32:49: Ich erzähle in der Regel gar nicht, was ich beruflich mache.
00:32:52: Weil ich näher aus guten Gründen nicht, weil man ist sofort Mittelpunkt in jeder Veranstaltung.
00:32:57: Wenn ich mit Leuten rausgehe, die Freunde fragen so wie die Verwandtschaft auch und wie ist es bei dir alles in Ordnung?
00:33:03: Wie läuft es jetzt hier am neuen Standort mit der neuen Stelle?
00:33:07: Also so fragt man, so wie man selber auch fragt, wenn jemand keine Ahnung, was fördert wurde und wie ist es jetzt so?
00:33:13: So ist das zu Hause auch.
00:33:14: Und wenn ich mit Leuten unterwegs bin, die ich nicht kenne, den bin ich nicht auf die Nase, was ich mache.
00:33:19: Ganz ehrlich, ich kenne jetzt die Jule ja schon so lange, weil ich dir als Autorin schon vor zehn Jahren mal beraten habe, dass ich das jetzt zu liebe hier auch wirklich mache.
00:33:28: Ansonsten möchte ich meinen Gesicht eigentlich gar nicht im Fernseher sehen oder auch gar nicht so hören, sondern bin da, was das dann geht, eher scheu.
00:33:35: Was ich damit sagen will, oftmals erzähle ich, dass ich beim Finanzamt arbeite.
00:33:38: Und dann ist das Gespräch vorbei.
00:33:41: Das glaube ich dir.
00:33:41: Und
00:33:42: dann wollen
00:33:42: sie doch Steuern als Bahtipps von dir.
00:33:45: Nee, in der Regel nicht.
00:33:46: In der Regel war es das dann und das ist dann auch gut so.
00:33:48: Dann wird das Thema gewechselt und das ist dann in Ordnung.
00:33:51: Da kommt vielleicht höchstens noch, ach, der ist aber lustig für einen, der bei dem Finanzamt dauert.
00:33:55: Du weißt schon, dass du jetzt schon so ein kleiner Star bist bei uns.
00:33:58: Die Hörerinnen und Hörer lieben dich.
00:34:00: Ja, das macht mich ja schon so ein bisschen, das beschämt mich so ein bisschen.
00:34:05: Das können jetzt vielleicht gerade unsere Zuhörerinnen und Zuhörer nicht sehen, aber ich kriege gerade rote Ohren.
00:34:09: Wir haben ja übrigens vorher einen Aufruf gemacht an unsere Hörerinnen und Hörer mit Fragen.
00:34:13: Und unter anderem Stefanie K. zero sieben sieben eins, die fragt, hat sich dein Verhältnis zum Leben verändert?
00:34:20: Weil du ja täglich siehst, wie schnell das enden kann.
00:34:23: Naja, also ich bin mal Arzt geworden, weil ich so ganz altruistisch wirklich helfen wollte und gerne Chirurg werden wollte oder dann später auch mal ganz klassisch Landarzt.
00:34:31: Und in die Rechtsmedizin bin ich gekommen, weil ich im Studium hier das Fach gehört habe in der Vorlesung.
00:34:37: dort einen Berufspraktikum machen musste und dann über auch ein ärztliches Praktikum, eine Formulatur nochmal fünf Wochen dargeblieben bin.
00:34:44: und dann habe ich dieses Fach für mich entdeckt.
00:34:46: Was hat sich seitdem für mich geändert, was das Leben angeht?
00:34:48: Wir sehen hier im Fach, wie schnell das vorbei sein kann.
00:34:51: Von jetzt auf gleich, gerade bei Unfällen, die wir ja auch untersuchen und also insofern hat sich da mein Verhältnis zum Leben insofern verändert, dass ich sage, na ja gut, ich kenne nur diesen Zustand zu leben.
00:35:01: Und den finde ich sehr gut.
00:35:03: Was danach kommt, weiß ich nicht.
00:35:04: Da bin ich auch nicht spirituell oder so.
00:35:05: Auch nicht irgendwie esoterisch oder religiös, so gar nicht.
00:35:09: Darum hänge ich total an mich heben.
00:35:11: Und sag immer dann auch hier so den Studierenden, wenn die Notfallmedizin machen wollen oder so.
00:35:17: Dann denken immer, wenn ich bei ihnen irgendwie da mal auf den Tisch komme bzw.
00:35:20: da so eingeliefert werde mit dem rot-weißen Reklamewagen unter Tüterta.
00:35:25: Alles, was gut und teuer ist, tun Sie alles.
00:35:28: Ich habe keine Vorstellung, wie es danach ist, habe ich Angst vor dem Tod oder so.
00:35:33: Sollte jetzt nicht lange dauern und sollte nicht wehtun.
00:35:34: Das wäre vielleicht auch ganz toll.
00:35:36: Aber ich glaube, das wünscht sich jeder für sich und seine Anliegen bringen.
00:35:38: Und hoffst du, dass du da nicht auf so einem Sektions-Tisch landest?
00:35:41: Das ist mir dann, ehrlich gesagt, sehr egal.
00:35:43: Da bin ich sehr, sehr pragmatisch.
00:35:45: Das ist nur das, was ich den ganzen Tag auch im neuen Beruf mache.
00:35:47: Da hätte ich überhaupt gar kein Problem mit.
00:35:49: Also ich werde jetzt nicht körperspender werden wollen, also in der Anatomie oder so, das nicht.
00:35:53: Also so für wissenschaftliche Zwecke, nee, das ist jetzt nicht, weil ich das schon noch in der Bewältigungskultur ganz gut finde, wenn Angehörige einen Grab haben, wo sie hingehen können und ich den Graberfeld der Anatom, das mag durchaus Leute geben, die das super finden, also ich nicht so.
00:36:09: Das ist vielleicht etwas, was ich dann wieder ganz spannend finde.
00:36:11: Ich finde, alte, tolle Friedhöfe und Grabmäler finde ich ganz toll, weil es darum geht, Leute nicht zu vergessen.
00:36:16: dass das Einzige, was am Ende eines solchen Lebens bleibt, entweder, dass man nachkommen hat und sich da irgendwie genetisch verewigt oder halt irgendwie so eine Erinnerung.
00:36:24: Ehrlich gesagt, am Ende des Tages ist auch das mir egal, weil je davon aus, dass ich da nicht auf Wolke sieben sitze und runter gucke und denk, so was machen die gerade mit
00:36:31: mir.
00:36:31: Oder dass du unten im Grab liegst und denkst, oh, ich höre Schwitte.
00:36:34: Ich glaube, das auch nicht.
00:36:36: Ich denke, da ist unser Leichenschauwesen ganz gut, dass das nicht passiert.
00:36:40: Gab's dann vielleicht auch einen besonders kniffligen Fall, bei dem du vielleicht erst nach dem dritten Mal hinschauen gesehen hast?
00:36:45: Okay, hier könntest du dich eventuell um einen Mord handeln?
00:36:48: Na, das sind ja die ganz seltenen Fälle oder sind relativ selten, glaub ich, im Fach, dass wir während der Obduktion hier so im Rahmen, also wie jetzt, ja man hat überhaupt gar keine anderen als Punkte plötzlich über Befunde stolpert.
00:36:58: Und da muss man dann halt immer wachsam bleiben und sich da auch immer selber wieder gegenchecken und vergewissern, was sich denn da gerade eingebaut.
00:37:05: Und moment, wie kommt das jetzt dahin?
00:37:07: Also, das hat's schon gegeben.
00:37:08: So Fälle gibt's immer wieder mal, die einem dann hier im Tisch auffallen.
00:37:11: Das ist selten.
00:37:12: Die meisten Tötungsdelikte sind so offensichtlich, dass die schon genauso hier angemeldet werden und genauso dann schon untersucht werden mit einem ganz großen Bahnhof dann auch schon.
00:37:20: Also, wenn das Messer in der Brust steckt oder so?
00:37:22: Ja, genau, ne?
00:37:22: Und das ist gar nicht so, das mag plakativ sein, aber das Messer in der Brust ist halt auch sehr, sehr häufig, ne?
00:37:27: Das ist eines der häufigen Tatmittel.
00:37:29: Und das Nächste ist, auch da sagt die Kriminalstatistik und das deckt sich ja mit unseren Erfahrungen.
00:37:34: Die meisten wirklichen Tötungsdelikte, die vollendet sind, geschehen im engsten persönlichen Umfeld, also partnerschaftlich, familiär.
00:37:41: Und das ist sehr, sehr schnell aufgeklärt.
00:37:44: Da ist die Polizei ziemlich schnell hinterher.
00:37:46: Und wenn man das ein bisschen überspitzt jetzt darstellt, kann man das vielleicht so sagen, wenn wir Rechtsmedizinerinnen und Rechtsmediziner angerufen werden, um zum Tatort oder zum Ereignisort zu fahren, dann wissen die oft schon, wohin die Reise geht und was da passiert sein soll beziehungsweise, wer da möglicherweise der Tatverdächtige ist.
00:38:02: Liegt daran, dass die auch oft mal selber anrufen bei der Polizei und sagen, Da ist was ganz Schlimmes passiert, sie müssen kommen.
00:38:08: Das ist ganz häufig so.
00:38:10: Und da ist die Aufklärungsrate auch sehr, sehr segel in Deutschland.
00:38:12: Achen, neunzig Prozent und drüber, ne?
00:38:13: Also, Tötungsdelikte werden wirklich... Aber
00:38:15: das passt ganz gut zu der Frage von Thomas, vier, drei, fünf.
00:38:18: Weil du gerade gesagt hast, das meiste liegt in der Familie.
00:38:20: Der fragt nämlich, stimmt es, dass Frauen oft ihre Partner vergiften?
00:38:24: Naja, es ist eher so, ich will mal andersrum anfangen, es ist eher so, dass die räufigsten Opfer von Gewalttaten insbesondere gegen das Leben hauen, sind die von ihren Partnern oder Ex-Partnern verletzt oder umgebracht werden.
00:38:35: Das ist das eine.
00:38:36: Wenn, dann gibt es ja was heißt eine Regel, es gibt nur Beobachtungen, dass Frauen eher zu Tatmitteln greifen, die nicht sehr, sehr körperlich und sehr, sehr anstrengend sind, oftmals weil sie auch körperlich Männern unterlegen sind, sondern dass man da... zumindest so in der Literatur findet, dass dort die Giftenmorde häufiger sein sollen.
00:38:53: Wobei wir sagen müssen, bei unseren Fällen können wir das nicht so feststellen.
00:38:55: Nein, das ist nämlich nicht so.
00:38:57: Ich glaube, das, was die Sisters so rausgefunden haben, sind manchmal dort Täterinnen, die ganz schön Ravillazu-Bärke gegangen
00:39:03: sind.
00:39:03: Ja, sie nutzen oft die Opfer aus dem Schlaf, also dass sie vielleicht heimtückgeschwore gehen.
00:39:08: und nutzen dann die körperliche Überlegenheit aus oder den Wissensvorsprung.
00:39:12: Aber die Morde, die wir jetzt beobachtet haben, oder waren die Mordweggzeuge doch häufig oft Messer.
00:39:18: Genau.
00:39:18: Da würde ich auch so sagen, das ist unsere Beobachtung, dass das Messer das Tatmittel Nummer eins ist.
00:39:23: Ist es für dich ein Unterschied, dass du jetzt eine ganze Leiche hast oder wenn sie zerstückelt ist?
00:39:28: Das kommt ja gar nicht so selten vor, dass wir zerstückelte, schrägste, hochgradigte, schädigte oder auch verletzte Verstorbene haben.
00:39:37: Da muss man nur an schwere Verkehrsunfälle denken, an Bahnunfälle, wenn jemand vom Zug erfasst wird.
00:39:41: Das heißt, das kommt schon vor.
00:39:43: Das macht natürlich die Beurteilung deutlich schwerer.
00:39:45: Wir müssen dann diese massive Traumatisierung beurteilen.
00:39:48: Ist das jetzt Traumfolge durch zum Beispiel einen Zug?
00:39:52: Hat der verstorbene Vorher schon irgendwie Verletzungen gehabt?
00:39:54: Ist also quasi eine Leiche oder nach einem Tötungsdelikt jemand auf Gleise abgelegt worden?
00:39:58: Das ist das, was wir da immer bedenken müssen.
00:40:01: und auch bedenken, weil so Fälle hat es hier in der Vergangenheit durchaus schon gegeben.
00:40:05: Also sprich, dass jemand jemand umgebracht hat und es dann so aussehen lassen wollte, als hätte sich jemand umgebracht?
00:40:09: Genau, nach einem vollendeten Delikt auf die Gleise gelegt, den Skuitverzug drüberfahren lassen, um halt die Tat zu verdecken.
00:40:14: Oder, was es auch gegeben hat hier, das ist noch gar nicht so lange her im Bereich hier, dass nach einer... Körperlichen Auseinandersetzungen, jemand, der zusammengeschlagen wurde und bewusstlos war, ob die Gleise gelegt wurde und dann kam der zu.
00:40:27: Da muss man natürlich genau nachschauen.
00:40:28: Das ist zugegebenerweise natürlich zugegebenermaßen seltener.
00:40:32: Bei der zerstückelten Leiche ist dann mal die Frage, was ist, wenn Täter das macht?
00:40:36: Oder Täterin leichens zerstückelt?
00:40:38: Und da unterscheidet man, das geht dann so ein bisschen eher in die Kriminalpsychologie auch, die Offensive von der defensiven Leichenszerstückelung, die offensive Leichenszerstückelung wäre halt die, dass das Zerteilen der Leiche, das Herausschneiden von Organen oder von Haut zum Beispiel zum Modus operandi gehört, also zum Tatgeschehen gehört, also irgendwie der Täter das macht, weil er da was draus gewinnt, was zieht, zum Beispiel, weil er sich Bekleidungsstücke oder so was draus näht, so Fälle hat es ja gegeben.
00:41:02: Und das ist die offensive Leichenszerstückelung, die ist natürlich ein ganz großer Fall für die forensischen Psychiater, die also sich überlegen müssen, in die Geistes- und in die Vorstellungswelt dieses Menschen dazu gelangen, um die Motivation daraus zu ziehen.
00:41:15: Das, was wir viel häufiger haben, ist vollkommen logisch nachvollziehbar und ist, wenn man es wirklich sachlich nimmt, vollkommen klar die defensive Leichenzerstückelung, denn wenn ich jetzt in Tötungsdelikte gehe, sei das jetzt wirklich wahnvoll, sei das aus dem Effekt heraus, dann habe ich da plötzlich eine Leiche liegen.
00:41:29: Und da liegen dann keine Ahnung, fünfzig Kilo, sechszig, siebzig, achtzig Kilo Foto im Mensch.
00:41:33: Die Totenstarre selbst ein und die muss man jetzt irgendwie wegkriegen, weil, ja Mist, was ist da passiert?
00:41:38: irgendwie muss jetzt die Leiche weg.
00:41:40: Und die kriegt man nicht so einfach wehigt.
00:41:41: Und dann ist die defensive Leichenserstückelung eigentlich das, dass sehr Teilen von Leichen in handliche Teile, um sie transportieren zu können oder um sie besser verschwinden lassen zu können, dass es gar nicht erst auffällt.
00:41:51: Und das ist natürlich eine Nachttartverhalten, was logisch nachvollziehbar ist.
00:41:55: Das mag ja ganz erschreckend sein und schlimm und du menschlich auch barbarisch oder so, aber von der Tat selber her ist das halt, oder von dem Nachttartverhalten ist das nachvollziehbar.
00:42:03: Defensive Leichenserstückelung.
00:42:05: Und da ist halt immer die Frage, welche Verletzungen sind zur Lebzeiten entstanden, was ist Todesursache und was ist vielleicht nach dem Todeseintritt geschehen.
00:42:11: Die sehen dort die Wunden aus, sind die Vital oder Avital, also Postmortal entstanden und das ist dann unsere wichtige Aufgabe, die wir denn zu erfüllen haben.
00:42:18: Das gilt im Übrigen auch bei Verstorbenen, die aus dem Wasser kommen.
00:42:20: Also wenn man gerade große Wasserstraße nimmt, den rein, irgendwelche Kanäle, hier bei uns wäre es die Donau, der Donau, mein Kanal, dann kann das sein, dass... Allein wenn dort eine Leiche im Wasser treibt, Schiffe einfach drüber fahren.
00:42:32: Die treiben knapp unter der Wasseroberfläche, nur ganz wenig Körperfläche, insbesondere das Rücken.
00:42:36: kann sein, dass die vorauchen oder herauskragen und wenn dann ein Schiff drüber fährt, dann kommt... am Ende des Schiffs meistens so eine Schiffsschraube und die kann ganz übe Verletzungen machen.
00:42:45: Diese Schiffsschraubverletzungen zu unterscheiden von den zu Lebzeiten entstanden Verletzungen ist unsere Aufgabe.
00:42:50: Oft ist es so, dass eine Ertrinkungstod ist im Wasser und dann in den Stunden oder Tagen danach solche Treib- und Schiffsschraubverletzungen zu Verletzungen führen, die wir zu beurteilen haben.
00:42:59: Du
00:43:00: hast es gerade schon gesagt, das ist natürlich dein Tagesgeschäft.
00:43:02: Also du befass dich jeden Tag mit dem Tod, gibt es trotzdem Fälle, die dir nicht mehr aus dem Kopf gegangen sind, die dich echt auch selbst dann im Privaten beschäftigt haben?
00:43:11: Im Privaten beschäftigt sich, es gibt Fälle, wo man sagen muss, die behält man so.
00:43:16: Die ersten wirklich vollenden Tötungsdelikte, die man so gemacht hat, die hat man so im Kopf.
00:43:21: Es gibt manchmal Fallungsstände, die einfach ganz besonders sind.
00:43:26: Ich hatte mal einen Delikt an einer jungen Frau, die ist in einer Art Stellvertreterstellung, ist die getötet worden.
00:43:32: Dabei galt eigentlich die Admission gar nicht ihr.
00:43:34: Das war die beste Freundin von dem Täter, also der von seiner.
00:43:38: Damaligen Freundin verlassen wurde und man traf sich dann halt, damit er sich ausbrotzen konnte, damit sie ihn trösten konnte.
00:43:44: Und dann hat der Messer rausgeholt und hat auf die eingestochen, wie wild, irgendwann.
00:43:48: Und eigentlich hatte die damit so gar nichts zu tun.
00:43:51: Ich weiß nicht, ob sich vielleicht möglicherweise die Ex-Freundin da beleidigt hat oder so.
00:43:54: Aber das war eigentlich so eine Stellvertretungsgeschichte.
00:43:56: Und das war so unnützlich, so unnötig.
00:43:58: Weil das war eine ganz junge Frau, die war siebzehn Jahre alt.
00:44:00: Eine Täter, glaube ich, auch gerade achtzehn.
00:44:02: und sagen muss, was ist denn da passiert?
00:44:04: Jetzt hast du grad die Zunge vor dir liegen, oder?
00:44:06: Genau.
00:44:06: Was ich jetzt präpariere, ist in so einem Kontext, wenn wir von außen da keine Gewalt haben, eine der wichtigsten Präparationen, um einen Spurenarmstötungsdelikt, um einen Fremdverschulden auszuschließen, das ist nämlich die komprimierende Gewalteinwirkung gegen den Hals.
00:44:19: Und das, was wir jetzt hier haben, ist das Präparat der Halsweichteile, angefangen von der Zunge, dem Rachen-Eingang, dann haben wir den Kehlkost mit der Luftröhre, die Speiseröhre und die großen Gefäße.
00:44:31: die durch den Hals laufen.
00:44:33: Die präparieren wir jetzt ganz feinschichtig, um zu schauen, ob es hier Gewalteinwirkungen gegen den Hals gegeben hat, also Würgen oder Drosseln.
00:44:39: Und das mache ich jetzt gerade eben.
00:44:41: Und habt ihr jetzt schon Zwischenstand?
00:44:43: Also, hast du eine weitere Vermutung?
00:44:45: Was wir auf jeden Fall haben, ist eine eingeblutete, entsündlich veränderte Bauspeicheldrüse.
00:44:49: Und wir haben Veränderungen am Herzen.
00:44:51: Und jetzt sehen wir hier so einen großen Gummiknippel.
00:44:53: Kannst du kurz erklären, was jetzt gerade mit?
00:44:55: Ja, das kann ich auch.
00:44:56: Das, was wir jetzt herzenden Hammerschläge und zwar wird jetzt gerade die... Wirbelsäule aufgefragen, da wird ein Span entnommen, weil in den Wirbelfördern rotes Knochenmark drin ist und das schauen wir uns noch mal an.
00:45:08: Das ist also wirklich eine rein pathologische Untersuchung, also eine Krankheitsuntersuchung, denn da können sich Tochterbeschuldsabsiedlungen... also Metastasen, Knochenmetastasen sind dann in der Wirbelsäule ganz häufig.
00:45:21: Wir können schauen, ob wir dort andere Veränderungen sehen in dem roten Knochenmarkt, den Hinweis geben auf eine wöchstartige Erkrankung des Blutbildnensystems, also die Leukrimien zum Beispiel, Württelmann mit Knochenspänen diagnostizieren, das entweder aus dem Becken kamen oder halt, weil wir es halt können, weil wir dran kommen, mit einem solchen Wirbelsparen.
00:45:39: Bei älteren Frauen vornehmlich in der Menopause.
00:45:43: unter hormonellen Einfluss würde die Entmineralisierung der Knochen auch da zu führen können, dass ein Osteoporose vorliegt.
00:45:48: und dann können die Wirbelkörper einfach auch ohne Trauma, wenn man läuft unter dem eigenen Körper, will ich zusammenkrachen, dann hat man so Deckplattenfrakturen, das würde man daran sehen können.
00:45:59: Ja und halt bei Trauma, na klar, Verkehrsunfälle oder so, schauen wir immer, wie sieht es aus.
00:46:02: Die Wirbelsäule verletzt und vor allen Dingen, dass dort entlang der Wirbelsäule verlaufen, wo wir da verletzten drin haben.
00:46:08: Das ist einfach ein Schritt, den man halt immer macht.
00:46:10: Das sind halt einfach Standardoptuktionsschritte.
00:46:13: Selbst wenn wir jetzt beim dritten Standstand Wir würden das trotzdem machen.
00:46:17: Wir müssen immer die vollständige Obduktion machen.
00:46:19: Das gehört einfach dazu.
00:46:21: Das heißt, im gerichtlichen Auftrag gibt es keine Teilsektion.
00:46:24: Da gibt es das nicht, dass wir nur uns den Kopf angucken, sondern es ist immer eine vollständige Obduktion.
00:46:30: Und kannst du jetzt am Halt irgendwas erkennen?
00:46:32: Was ich da erkennen kann, ist nur, dass der Racheneingang so ein bisschen gerötet, entzündet ist.
00:46:36: Die Gaummandeln sind ganz schön groß und zerklüftet.
00:46:38: Die hat gerade eine Mandelentzündung auch.
00:46:40: dann ist das alles sehr, sehr cyanotisch, also sehr blausüchtig, Sauerstoffmal und ein bisschen Blutgestaut.
00:46:47: Ansonsten Verletzungen sehe ich da gar nicht, gibt's nicht.
00:46:49: Es gibt auch keine Fremdkörper, die irgendwie hier so im Rachen stecken, sodass man so den Erstickungs-Tod hätte oder so ein Bolas-Tod.
00:46:55: Wenn man so Klos im Hals hat, das ist auch nicht der Fall.
00:46:58: Du hast gesagt, die Aufklärungsrate, was Morde angeht, ist in Deutschland relativ hoch.
00:47:03: Aber was denkst du, wie viele Morde bleiben da unentdeckt?
00:47:06: Das kann man ja nicht einer Zahl sagen, weil sie unentdeckt sind.
00:47:08: Das ist das sogenannte Dunkelfeld in der Kriminalistik.
00:47:12: Und da ist halt das Problem, dass es sogenannte vulnerable Gruppen gibt, die besonders anfällig dafür sind, dass man sie mit wenig Aufwand, wenig körperlichem Aufwand und wenig Verletzungsfolge töten könnten.
00:47:23: Da gehören immer kleine Kinder dazu und besonders auch die Alten.
00:47:26: Es gibt da ein Zitat eines altgedienten Granden unseres Faches, dem ehemaligen Direktor des Instituts in Hamburg.
00:47:33: Herr Puschel hat immer gesagt, gerade bei den vulnerablen Gruppen, wenn dort die nicht erkannten Tötungsdelikte, also die, die unerkannt umgebracht wurden, auf ihrem Grab die leuchtende Kerze hätten, dann werden die Friedhöfe hell erleuchtet.
00:47:46: Aber man kann das halt nicht beziffern.
00:47:47: Das könnte man machen, man könnte das Dunkelfeld erhellen, indem man mehr obduziert.
00:47:51: Das ist natürlich das, was dort hilft, dass wir nachschauen.
00:47:54: Also,
00:47:54: um das perfekte Verbrechen zu planen, sollte es erst gar nicht wie ein Mord aussehen.
00:47:58: Dann sollte man es erst gar nicht begehen.
00:48:01: Jetzt sind wir ja schon seit einer guten Stunde dabei.
00:48:03: Wie lange dauert das so in der Regel?
00:48:04: Ich bin jetzt beim letzten Organpaket.
00:48:06: Ich bin jetzt zwei Minuten mit der Präparation der letzten Organpakete fertig.
00:48:10: Man hört im Hintergrund so ein bisschen gut Momel.
00:48:12: Die Kollegin, die gerade schon die Befunde alle diktiert, dann wird die Leiche jetzt schon wieder fertig gemacht, vorbereitet, dass sie abbohlt werden kann.
00:48:19: Das heißt, die Organe kommen jetzt gleich nach der Abnahme alle wieder zurück in den Leichnam hinein.
00:48:23: Dann wird das, was wir dort an Schnitten gesetzt haben, wieder zugenäht, so dass das Ganze auch schön hält und dicht ist.
00:48:30: Dann wird der Leichner sauber gemacht, wir waschen und dann ist der Bestatter schon draußen und wartet darauf, dass er die Verstorbene wieder abholen kann.
00:48:36: und dann kann die nach der Freigabe zur Feuerbestattung oder Erdbestattung von den Angehörigen so beigesetzt werden wie sie oder wie die Angehörigen das gewünscht haben.
00:48:46: Und was mir immer ganz wichtig ist, das ist jetzt hier nichts, was wahnsinnig entstellend ist.
00:48:50: Wir machen einen großen Schnitt über den Kopf und wir machen einen langen Schnitt an der Körpervorderseite.
00:48:55: Das wird aber alles fein und sauber wieder zugenäht.
00:48:58: Der Bestatter kleidet die Leiche noch mal an, wäscht dann noch mal die Leiche, macht das alles richtig fein, kämmt alles, sodass also auch eine Verabschiedung am offenen Sarg durchaus möglich wäre.
00:49:07: Also da gibt es keine Einschränkungen von unserer Seite.
00:49:09: Es wäre nur gegeben, wenn wir jetzt hier ansteckende Erkrankungen hätten, von denen wir sagen müssen, also das widerspricht jetzt einer offenen Aufbarung.
00:49:17: Ansonsten kann da jegliches Bestattungsritual erfolgen, was die Angehörigen oder die Verschlaubungen wünschen.
00:49:23: Also auch ganz unabhängig vorne.
00:49:25: Weltanschauung, religiöse Anschauung.
00:49:27: Das ist voll Kompost.
00:49:28: Hast du manchmal das Gefühl, sowas wie der Anwalt der Toten zu sein?
00:49:31: Nee, das finde ich ein bisschen komisch.
00:49:33: Ich bin Anwalt von niemandem.
00:49:34: Das ist hier eine wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft, finde ich.
00:49:38: Insofern ist Anwalt der Toten eher daher, dass wir hier am Ende des Tages noch mal die Letzten sind mit der Polizei und der Staatsanwaltschaft zusammen, die Sterbeumstände noch mal beleuchten und damit noch mal die Interessen des Verstorbenen im Sinne des Verstorbenen, im Sinne des mutmaßlichen Willens aufklären.
00:49:55: Das finde ich ist eine wichtige und eine heere Aufgabe.
00:49:57: Das finde ich ethisch moralisch eine tolle Sache eigentlich.
00:50:00: Und das ist das, was letztendlich das eigentlich befriedigend ist.
00:50:02: Die Frage ist ja, warum macht man das hier überhaupt, wenn man Arzt werden will, um Menschen zu heilen?
00:50:06: Und hier ist ja nichts mit Heilung.
00:50:07: Dann kann ich aber sagen, die letzte wirklich wichtige ärztliche Aufgabe, die wir erfüllen können, ist, dass wir hier die Todesumstände aufklären und erhängen.
00:50:15: Und das finde ich ist eine wichtige Aufgabe, um am Ende des Frags unentdeckte Tötungsdelikte aufzuklären und damit noch mal auch dem Verstorbenen Gehör zu verschaffen, so gesehen.
00:50:23: Aber die Toten sprechen nicht zu.
00:50:26: Nein, auf keinen Fall das nicht.
00:50:28: Die Befunde, die sprechen für sich.
00:50:30: Das
00:50:31: hast du ja vorhin schon gesagt, du hast den nötigen Abstand, weil das dein Beruf ist.
00:50:34: Aber Caroline fragt zum Beispiel eine andere Caroline.
00:50:38: Ob dir dann trotzdem, wenn du zum Beispiel Kinder obduzieren musst, dir das näher geht jetzt als zum Beispiel alte Menschen?
00:50:45: Nee,
00:50:46: mir geht das nicht näher.
00:50:47: Es ist aber ein ganz großer Unterschied.
00:50:48: So muss man sagen, dass ich immer wieder von Kolleginnen und Kollegen, die relativ frisch Eltern geworden sind, dass die das häufig wirklich dann komisch finden und dass das denen näher geht.
00:50:57: Da ich ja nur bekennender Dackel ... Dackelhärchen, ein bekennendes Dackelhärchen ohne Kinder bin, habe ich das nicht.
00:51:03: Gleichwohl ist das aber so, dass wenn emotional irgendwas ist, dann bin ich der Meinung, dass Kinder an und für sich nichts bei uns zu suchen haben.
00:51:09: Die müssen da draußen rumspringen, die sollen im Kindergarten sein, im Spielplatz sein, auch Jugendlicher, mit denen wir ja viel zu tun haben.
00:51:15: Bei den Jugendlichen, gerade bei Jugendlichen Männern oder Jungen ist es halt so, dass häufig dann die Todesursache bei denen eher im nicht natürlichen Bereich zu, im Traumabereich zu liegen kommt.
00:51:25: Und da muss man sagen, die haben ... Die sollen ja draußen irgendwie ihr Leben genießen und ihr Leben starten.
00:51:30: Und das ist dann halt eher so, dass das ein plötzliches CSN-Dich hier findet und dann bei uns das letzte Kapitel dann halt noch ist.
00:51:36: Aber das bewegt mich jetzt nicht mehr als vielleicht ein Fünf-Achzig-Jähriger oder so, der vielleicht auch noch eigentlich gut zurecht war oder so.
00:51:44: Nein, es ist immer ein Schicksal, immer.
00:51:46: Anna Maria fragt noch, stimmt es, dass zuerst die Organe entnommen und gewogen werden?
00:51:51: Ich habe nur gesehen, du hast sie gemessen.
00:51:52: Genau, korrekt.
00:51:53: Das habt ihr ja gesehen.
00:51:54: Ja, es ist wirklich so.
00:51:55: Wir entnehmen die Organe und wenn die dann halt ... wirklich einzeln präpariert sind.
00:51:59: Bevor wir sie dann zergliedern und Organproben nehmen, wiegen wir die alle.
00:52:02: Und es gibt natürlich auch Master, die wir ausmessen.
00:52:05: Also im Zentimeter.
00:52:06: Du hast zum Beispiel die Herzklappenumfänge, die werden gemessen.
00:52:09: Wenn wir jetzt ein Tumor haben, dann wird er natürlich ausgemessen, wie groß der ist.
00:52:12: Das machen wir wirklich mit allen Organen.
00:52:14: Da hat sie recht.
00:52:14: Aber gewogen dann nicht nur gemessen
00:52:16: oder gewogen?
00:52:16: Ja, gewogen werden die.
00:52:17: Also es werden immer gewogen.
00:52:19: Fangen wir mal an.
00:52:19: Gehirn, Herz.
00:52:20: Beide Lungenflügel, die Milz, die Leber.
00:52:22: Beide Nieren werden gewogen.
00:52:24: Ansonsten werden noch gemessen.
00:52:26: Das Körpergewicht, das wird auch gewogen.
00:52:28: Die Körperlänge wird gemessen, Haarlänge wird gemessen.
00:52:30: Das kann chemisch-toxicologisch interessant sein, weil sich sowohl Alkoholabbau, Bestandteile als auch Raustrogen in den Haaren, aber auch andere Gifte.
00:52:40: in den Haaren ablagern, die werden in den Haarmatrix aufgenommen.
00:52:43: Und wir wissen, dass Haare so etwa ein Zentimeter im Monat wachsen.
00:52:46: So hat das Haupthaar am Kopf, so vom Hinterkopf, so relativ mittig, ein Zentimeter im Monat.
00:52:51: Und wenn ich dann jetzt Sekmente böre, dann kann ich also auch ein Konsumverhalten oder eine Kronischvergiftung, wenn man immer wieder vergiftet wird, kann man dann in den Haaren noch nachweisen.
00:52:59: Und darum müssen wir die Haarlänge auch immer aufnehmen, weil das halt wie die zeitliche Einschätzung der Blick zurück in die Vergangenheit ganz spannend und wichtig ist.
00:53:05: Hattest
00:53:05: du solche Fälle auch schon?
00:53:06: Ja.
00:53:06: Klar, ganz spannende Fälle.
00:53:09: Wir hatten eine jetzt rechtskräftig gewordene Serie von Vergiftungen mit einem Schwermetallmetallium.
00:53:15: Früher mal eingesetzt als Ratengift zum Beispiel.
00:53:18: Heute hat nicht mehr zugekommen, so ohne Weiteres.
00:53:20: Und wenn man das dann googelt, dann ist das schon wieder schwierig, weil der Verlauf, den macht die Polizei auf jeden Fall, wie der Sicht war.
00:53:27: Und das war ein Fall, wo wirklich eine alte Dame Beteiligung vergiftet wurde, eine junge Frau Beteiligung vergiftet wurde und dann die aktuelle Partnerin dort beschuldigt und letztendlich jetzt rechtzeitig verurteilt.
00:53:37: Auch Beteiligung vergiftet wurde, die hat das dann aber überlebt.
00:53:40: Die war zu einem Zeitpunkt hochschwanger.
00:53:42: Das Kind hat am Ende von schwerer, schwerer vorgebotlicher Schäden nicht überlebt.
00:53:46: Da ist es sehr schwierig, nachzuweisen, dass genau dieser Schaden auch durch Talium entsteht.
00:53:50: Dafür ist die Literaturlage sehr, sehr dünn.
00:53:52: Das ist ein Fall, der in der Zukunft der Werte, zumindest in einem Fachjournal, jetzt in Zukunft veröffentlicht werden.
00:53:58: Man kann auch darüber reden sprechen.
00:53:59: Die klassischen Mordgifte sind sehr selten geworden, weil man da heute einfach nicht mehr gut rankommt.
00:54:04: Wir sind jetzt relativ am Ende.
00:54:05: Genau, wir sind mit der Obduktion soweit durch.
00:54:07: Das Diktat steht jetzt noch fertiggestellt.
00:54:09: Einer von uns, Obduzenten, deptiert immer gleich die Befunde.
00:54:12: Und die Beurteilung, die ist hier relativ einfach.
00:54:14: verdacht auf dem Ufer, die das aussieht, haben wir noch hochgradigen Verdacht auf.
00:54:18: Entzündung, Bauschweichte, Drüse.
00:54:19: Was davon hat er zum Tod geführt?
00:54:21: Da würden wir auf jeden Fall das noch offen lassen und die Zusatzuntersuchungen empfehlen, dass man einmal die Virologie des Herbstes macht.
00:54:27: Das Herz ist das, was akut am schlimmsten wäre.
00:54:29: Also dann eine Herzrustelentzündung, wie würde der Tod dann überhaupt für sich erklären können in der Ausdehnung, wie wir das hier gesehen haben, bei der Bauschweichte Drüse.
00:54:36: Jetzt wollen wir das anschauen.
00:54:37: Das heißt, ein fremdverschulden kannst du jetzt schon
00:54:39: ausschließen?
00:54:40: Genau.
00:54:40: Das ist das Allerwichtigste.
00:54:41: Wir können sagen, dass wir jetzt keine Hinweise für eine fremde Äußere Gewalteinwicklung gegen den Körper haben.
00:54:46: Da ist dann halt die Frage, ob das der Staatsanwaltschaft schon ausreichend, dass die sagen, dann wollen wir auch überhaupt keine virologischen Untersuchungen mehr haben.
00:54:53: Das kann sein.
00:54:53: Das liegt im Ermessen der Staatsanwaltschaft als Herrin des Verfahrens.
00:54:58: Das heißt, da kann nicht die Familie noch sagen, ich möchte gerne wissen
00:55:01: machen.
00:55:01: Doch, die können das noch versuchen zu erwirken.
00:55:03: Entweder, dass das so die Staatsanwaltschaft selber noch übernimmt.
00:55:06: Es kann aber auch sein, dass die Staatsanwaltschaft sagt, für uns ist der Fall jetzt abgeschlossen.
00:55:08: Wenn sie das haben möchten, kriegen sie von uns die Freigabe und können das privat beauftragen.
00:55:12: Und damit wären wir dann jetzt glücklich.
00:55:14: Ich muss schon sagen, du hast ja selbst gesagt, ihr legt Wert darauf, dass es pietätvoll abläuft.
00:55:18: Ich glaube, ihr habt die Augen auch noch geschlossen.
00:55:20: Ja.
00:55:20: Und jetzt wird sie ja noch mal grob abgewaschen.
00:55:22: Ja, sie wird sogar mehr als grob aufgewaschen, dann ist sie sogar fein abgewaschen.
00:55:26: Sie ist nachher wirklich auch wieder sauber.
00:55:27: Es ist halt, wie gesagt, das Trittblut aus.
00:55:29: Das Waschen war aber alles ab und dann kommt sie dann in den Sarg, das macht aber dann draußen dann gleich der Bestatter.
00:55:34: Wir haben noch eine Frage von Sven, der fragt, hast du schon mal eine Obduktion gehabt, die wirklich schrecklich für dich war?
00:55:39: Nee, hatte ich nicht.
00:55:40: Schrecklich hatte ich nicht.
00:55:41: Und würdest du auch Menschen obduzieren, die du kennst?
00:55:44: Ja, hab ich schon gemacht.
00:55:46: Und
00:55:46: wie war
00:55:46: das?
00:55:46: In der Abwägung, ich hätte das nicht machen müssen, das war jemand, den ich entfernt gekannt hab.
00:55:51: Da ist ganz wichtig, man muss sich selber die kritische Frage stellen, kann ich das machen im Sinne, dass Verfangenheit vorliegt?
00:55:56: Also bei einem Delikt würde ich das auch gar keinen Fall machen.
00:55:59: In dem Falle war das aber kein Delikt.
00:56:01: Und das hätte ich nicht machen müssen, aber das war ... Die Person war so weit von mir entfernt und schon so lange nicht mehr gesehen, dass ich zwar gesagt habe, welch ein Schreck, das war dann auch am Anfang wirklich komisch, aber dann muss ich dazu sagen, hat in dem Falle wieder die Professionalität insofern gewickt, weil das halt das Letzte war, was man für diesen Menschen noch machen konnte, also die Fotosumstände auszuklären.
00:56:18: Aber befangen meinst du in dem Sinne, wenn das jemand wäre, der dir nahesteht, dass du quasi was finden willst, dass das dann
00:56:24: richtig oder wenn das ein Delikt ist, genau, dann geht das auf gar keinen Fall, dann macht man das nicht.
00:56:29: Also wir würden auch dreimal auf Holz gekopft und dass das niemals eintritt, wenn jemand aus unserem Hause hier tödlich verunglücken würde oder was passieren würde, würden wir das hier nicht machen.
00:56:39: Sondern das würden wir immer an die Nachbarschaft abgeben, damit es dort keinerlei persönlichen Spannungen gibt oder so.
00:56:45: Will ich auch nicht.
00:56:46: Ich will nicht irgendjemanden, den ich wirklich kenne, optozieren wollen.
00:56:49: Nein, machen wir auch nicht.
00:56:50: Noch eine ganz pragmatische Frage.
00:56:51: Also bevor du jetzt nach Hause fährst, duscht du da jedes mal komplett?
00:56:54: Nein,
00:56:55: brauche ich auch nicht.
00:56:55: Ich bin ja nicht voll gespritzt, voll gesüdelt oder so.
00:56:57: Ich habe ja Handschuhe an, Kittel an, Schürze an.
00:57:00: Das ist nicht notwendig.
00:57:02: Also es kann sein, wenn wir verstorbenen Untersuchungen, die lange schon im Wald gelegen haben, in der Wohnung gelegen haben, die ja schon hochgradig im Zustand der Vergängnis sind, dann ist das wirklich schon spannend.
00:57:12: Weil das ist schon wirklich in den Haaren und in den Klamotten drum.
00:57:15: Dann ist das gut, wenn man nur den Bücher brengen kann.
00:57:17: Und wie fandest du es jetzt, uns zu Besuch zu haben?
00:57:19: Das war doch angenehm.
00:57:20: Das war jetzt, als hätten wir hier heute den ganzen Tag Studentenunterricht gehabt.
00:57:24: Da mache ich das genauso.
00:57:25: Also wenn wir im Blog-Praktikum hier sind und die Studenten stehen jetzt hier, die Studierenden, dann den Unstudenten und mache ich das ganz genauso wie jetzt auch.
00:57:32: Das heißt, die stellen dann ähnliche Fragen wie wir?
00:57:34: Die stellen ähnliche Fragen, das ist so.
00:57:36: Ja, und da gibt es auch keine dummen Fragen.
00:57:38: Das sage ich dann auch immer.
00:57:39: Das ist ganz wichtig.
00:57:39: Die sind in der Ausbildung, die wollen alle Ärztinnen und Ärzte werden, müssen hinter die Leichenschau durchführen, die Tod verstellen.
00:57:45: Wir müssen das, was wir untersuchen, vielleicht auch vorher erkennen und den Anfangsverdach haben.
00:57:49: Und da gibt es keine dummen Fragen.
00:57:51: Es geht überhaupt gar nicht.
00:57:52: Jede Frage macht sie hinterher nur besser.
00:57:53: Und wenn sie die nicht stellen, dann kann das hinterher eher dazu führen, dass die nicht wissen, was sie machen sollen oder dass sie nicht richtig interpretieren.
00:57:59: Darum, dumme Fragen kann man mir hier nicht stellen.
00:58:01: Und wie reagieren die Studierenden darauf?
00:58:04: Also, wenn sie vielleicht im Zweifel auch das erste Mal eine Leiche gesehen haben?
00:58:07: Das ist in der Regel nicht so.
00:58:09: Rechtsmedizin wird in fast allen Standorten relativ zum Ende des klinischen Abschnitts der Ausbildung gelesen und dann auch im Praktikum.
00:58:16: gegeben.
00:58:17: Das heißt, die allererste Leiche können die eigentlich theoretisch gar nicht haben, weil die schon alle den Präparierkurs in der Anatomie durch haben und mal einen menschlichen Körper wirklich komplett von der Haustür zum Skelett komplett durchpräpariert haben.
00:58:27: Also wirklich vollständig entbeint haben.
00:58:29: Das heißt, das lasse ich nicht wirklich gelten, weil es nicht richtig ist.
00:58:33: Die haben alle schon einmal deutlich mehr gemacht und deutlich feiner präpariert, als wir das hier machen.
00:58:38: Das Problem findet dann zwischen den Ohren statt oder hinter der Stirn.
00:58:41: Und man muss einfach diesen faktischen Überstieg schaffen.
00:58:44: Ja, das ist vielleicht die erste frische Leiche.
00:58:46: Und es kann auch sein, dass Studierende sagen, oh, ich kann das heute nicht.
00:58:49: Letzte Woche ist mein Großvater gestorben oder mein Vater, mein Elternteil, was auch immer, liegt gerade in Sterben oder so.
00:58:55: Wer sprechen kann, dem kann auch geholfen werden.
00:58:58: Da können wir dann Lösungen finden und sagen, ja, kriegen wir irgendwie noch anders hin.
00:59:01: Aber grundsätzlich ist es so, Leichenschauen müssen die alle einmal gesehen und gemacht haben, weil sie das hinterher machen müssen.
00:59:06: Und da ist die Verantwortung als Ärzt im Arzt total rot.
00:59:08: Aber die haben auch das fachliche Rüstzeug dazu.
00:59:11: Das muss man auch dazu sagen.
00:59:12: Und dann muss es einfach nur Flick machen im Kopf.
00:59:14: Das ist das Einzige.
00:59:16: Also die Organe irritieren mich nicht, auch nicht die Leiche, die dort liegt.
00:59:19: Ich finde es eher nach wie vor vom Geruch schwierig.
00:59:21: Dann die Temperatur, das lange stehen.
00:59:23: Also vielleicht gewöhnt man sich dran, aber im Moment finde ich es ... Na ja, gut, um die Masken, man kriegt natürlich auch nicht so gut Luft, ne?
00:59:30: Also man hat das Gefühl, es fehlt Sauerstoff im See.
00:59:32: Das merkt man schon.
00:59:33: Ich hab ein bisschen zu kämpfen.
00:59:35: Bin froh, dass es vorbei ist.
00:59:36: Aber es war auf jeden Fall spannend, finde ich, das mal zu sehen.
00:59:39: Hast du es dir so vorgestellt?
00:59:40: Ich hab's ja schon mal gesehen.
00:59:41: Ich war ein Stück weit erleichtert, dass es dann doch so medizinisch ist.
00:59:44: Ich habe es mir irgendwie gruseliger ausgemalt.
00:59:46: Aber
00:59:47: ich bräuchte es jetzt ehrlich gesagt nicht so schnell wieder.
00:59:49: gut.
00:59:50: So, und damit sind wir hier fertig bei unserer Obduktion.
00:59:53: Danke schön, dass ihr zugehört habt.
00:59:54: Ich hoffe, eure Fragen wurden beantwortet.
00:59:57: Und ihr hört uns beim nächsten Mal wieder.
00:59:59: Genau.
01:00:00: Thomas, wir rufen dir schon mal ein Danke rüber.
01:00:02: Wir sprechen natürlich noch mal im Detail später weiter oder beim nächsten Mal.
01:00:05: Total gerne.
01:00:06: Hat mir Spaß gemacht.
01:00:07: Es war total spannend, mal zuzugucken.
01:00:09: Judith, danke auch an dich.
01:00:11: Dass die Zuhörer, wenn nur Zuhörer, einen guten Eindruck davon bekommen haben, was wir so beruflich machen.
01:00:16: Es
01:00:16: war auf jeden Fall sehr spannend.
01:00:17: Ich glaube, es hat viele Fragen beantwortet.
01:00:19: Danke schön.
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